Richterin bezweifelt Schlüsselrolle von Moussaoui

Dies geht aus einer am Dienstagabend veröffentlichen Aufzeichnung einer Gerichtssitzung hervor. In der Sitzung vom 21. April hinter verschlossenen Türen ohne die Geschworenen zog Richterin Leonie Brinkema Moussaouis Behauptung in Zweifel, er habe gewusst, dass das Word Trade Center in New York Ziel eines Anschlags werden sollte.

Aus dem Beweismaterial ergebe sich auch nicht, dass Moussaoui ein «Planer» oder «Organisator» gewesen sei. Sie sei nach wie vor der Meinung, dass Moussaoui sich in vielen Punkten nicht zutreffend geäussert habe, sagte die Richterin während der Sitzung in Alexandria im US-Bundesstaat Vorginia.

Aktiver Mittäter?

Moussaoui hatte während seines Prozesses am 27. März ausgesagt, wenn er nicht im August 2001 festgenommen worden wäre, hätte er an den Anschlägen vom 11. September teilgenommen und ein Flugzeug ins Weisse Haus gesteuert. Vorher hatte er stets bestritten, dass er für die Anschläge eingeplant war.

Gestützt auf Moussaouis Aussage vor Gericht erklärte die Staatsanwaltschaft, die Anschläge hätten zumindest teilweise verhindert werden können, wenn der Angeklagte die ihm vorliegenden Informationen nach seiner Festnahme nicht zurückgehalten hätte.

Todesstrafe oder lebenslange Haft?

Die Geschworenen griffen die Argumentation die Anklagevertretung auf und entschieden am 3. April, dass gegen Moussaoui prinzipiell die Todesstrafe verhängt werden könne.

Die Verteidigung brachte vor, dass ihr Mandant geistig verwirrt sei und sich selbst belaste, um als Märtyrer in die Geschichte einzugehen.

Bei den Geschworenen liegt es nun zu entscheiden, ob Moussaoui - wie von der Anklage gefordert - hingerichtet oder aber zu lebenslanger Haft verurteilt werden soll. Die Entscheidung muss einstimmig fallen. Am Dienstag vertagten die Geschworenen ihre Beratungen erneut um einen Tag.

bert (Quelle: sda)

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