Freitag, 17. März 2006 / 18:00:39
Keine Spuren einer Vergiftung Milosevics
Den Haag - Der vor einer Woche im UNO-Gefängnis in Den Haag verstorbene jugoslawische Ex-Präsident Slobodan Milosevic ist nicht vergiftet worden.
Das stellten niederländische Gerichtsmediziner nach Blutuntersuchungen fest.
Der Präsident des UNO-Tribunals in Den Haag, Fausto Pocar, betonte, dass es sich um vorläufige Ergebnisse handle. Die Untersuchungen würden fortgesetzt.
Milosevic war am vergangenen Samstag tot in seiner Zelle im UNO- Gefängnis aufgefunden worden. Darauf war in Kreisen serbischer Nationalisten spekuliert worden, dass der wegen Kriegsverbrechen angeklagte Ex-Staatschef vergiftet worden sein könnte.
Hoher Blutdruck und Herzprobleme
Auch seine Familie hatte das UNO-Tribunal für den Tod Milosevics verantwortlich gemacht. Die Obduktion ergab, dass Milosevic an einem Herzinfarkt gestorben war. Der 64-Jährige litt unter hohem Blutdruck und Herzproblemen.
Der frühere jugoslawische Machthaber hatte unmittelbar vor seinem Tod den Verdacht geäussert, er werde vergiftet. Bei den jetzt abgeschlossenen Bluttests seien lediglich die ihm regulär verschriebenen Medikamente gefunden worden, betonte Pocar.
Keine Hinweise
Es gebe keine Hinweise darauf, dass Milosevic in den Tagen vor seinem Tod das nicht verordnete Mittel Rifampicin eingenommen hat. Das Medikament wird bei der Behandlung von Lepra und Tuberkulose eingesetzt und hätte die Wirkung der Milosevic ärztlich verordneten Mittel gegen Bluthochdruck neutralisiert.
Im Januar waren in Milosevics Blutproben Spuren von Rifampicin gefunden worden. Nach Auffassung des niederländischen Toxikologen Donald Uges könnte der 64-Jährige wissentlich falsche Medikamente genommen haben, um seinen Gesundheitszustand zu verschlechtern. Damit habe Milosevic die Behandlung seines Herzleidens in Russland herbeiführen wollen, wo seine Ehefrau, sein Sohn und sein Bruder leben.
fest (Quelle: sda)
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