Donnerstag, 12. Januar 2006 / 20:26:45
Roche kündet HIV-Technologie-Transfer an
Basel/Bern - Der Basler Pharmakonzern Roche hat angekündigt, Entwicklungsländern im Kampf gegen Aids zu helfen; der Konzern will die Methode für die Herstellung eines seiner HIV-Medikamente weitergeben.
Im Rahmen eines neuen Technologietransfer-Programms will Roche lokalen Herstellern das Knowhow vermitteln, das zur Produktion für Generika des HIV-Medikaments Saquinavir notwendig ist. Ein neues Team, das ab April einsatzbereit sein wird, werde derzeit aufgebaut, erklärte Roche in einer Mitteilung.
Einige Teammitglieder sollen in Afrika, die restlichen in Basel stationiert sein. Das Mittel, ein HIV-Proteasehemmer, wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Zweitlinienmedikament für ärmere Länder empfohlen, wie das Unternehmen weiter mitteilte.
Hersteller, welche die Generika produzieren möchten, brauchen keine Lizenz. Roche verzichtete in Staaten im südlichen Afrika und in anderen wenig entwickelten Ländern darauf, die Patentrechte auf HIV- Medikamente durchzusetzen, wie es in der Mitteilung weiter hiess.
«PR-Aktion»?
Für die «Erklärung von Bern» (EvB) ist das Angebot von Roche eher «eine PR-Aktion» und führe zu «gefangenen Märkten». Der Entscheid komme zudem spät, er komme zu einem Zeitpunkt, an dem das Patent von Saquinavir in einigen Staaten bereits auslaufe, erklärte Julien Reinhard, politischer Sekretär der EvB, und zuständig für Gesundheitsfragen.
Saquinavir muss in Kombination mit dem vom Pharmakonzern Abbott produzierten Ritonavir eingenommen werden. Deshalb macht für Reinhard die alleinige Produktion des Roche-Medikaments wenig Sinn.
Für die Generika-Produzenten und die Patienten wäre es von Interesse, die beiden Mittel in einem zu haben - eine mögliche Perspektive in China oder Indien oder auch Thailand, wo das Patent von Abbott demnächst ausläuft. Doch an diese Staaten richtet sich das Angebot von Roche nicht.
bert (Quelle: sda)
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