Mittwoch, 25. Januar 2006 / 14:20:35
Proteste vor Weltsozialforums gegen Krieg
Caracas - Mit einem Protestmarsch gegen Globalisierung und den Irakkrieg hat das Weltsozialforum in Caracas begonnen.
Rund zehntausend Demonstranten zogen (Ortszeit) durch das Zentrum der venezolanischen Haupstadt. Sie skandierten Parolen gegen US-Präsident George W. Bush und gegen internationale Konzerne. Auf Transparenten riefen die Teilnehmer der Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum von Davos dazu auf, die Kriegs- und Wirtschaftspolitik der US-Regierung zu stoppen.
Unter den Demonstranten war auch die zur Leitfigur der US- Friedensbewegung gewordene Soldatenmutter Cindy Sheehan, deren Sohn im Irak getötet worden war. Sie war auf Einladung der venezolanischen Regierung nach Caracas gereist. «Wir müssen den Krieg im Irak beenden und wir müssen unsere Soldaten sofort nach Hause bringen», forderte Sheehan, deren Sohn im Krieg ums Leben gekommen war. Sheehan hatte mit wochenlangen Mahnwachen vor der Ranch Bush für Aufsehen gesorgt.
Von Attac bis Kuba
Auf Transparenten wurden internationale Konzerne kritisiert und der von den USA forcierten panamerikanischen Freihandelszone eine Absage erteilt. Fahnen des globalisierungskritischen Netzwerks Attac, von Caritas und der brasilianischen Landlosenbewegung wurden über den Köpfen der Demonstranten geschwenkt.
«Das Forum wird den Aufbruch der Linken in der Region stärken», sagte Kubas Kulturminister Abel Pietro. Havanna nimmt mit einer grossen Delegation an dem Sozialforum teil. Kubas Staatschef Fidel Castro und Venezuelas linksnationalistischer Präsident Hugo Chávez unterhalten zum Missfallen Washingtons enge Beziehungen.
Jubel für Chávez
Zahlreiche Demonstranten äusserten ihre Bewunderung für Chávez. Kritiker werfen ihm vor, das Sozialforum als Bühne für seine politischen Ambitionen zu missbrauchen.
Fünf Jahre nach dem ersten Weltsozialforum werden beim Treffen in Venezuela rund 100 000 Teilnehmer erwartet. Zu den Themen der mehr als 1800 Veranstaltungen gehören der Kampf gegen die Armut und die neoliberale Wirtschaftspolitik und das Eintreten für Umweltschutz, Menschenrechte und den interreligiösen Dialog.
In diesem Jahr findet das Weltsozialforum erstmals nicht zentral statt, sondern ist auf mehrere Orte verteilt. «Wir sind gegen Konflikte und gegen Krieg - wo auch immer in der Welt», sagte etwa Marie Eve Rheault, eine Teilnehmerin aus Kanada, zu ihren Motiven, nach Caracas zu kommen.
ht (Quelle: sda)
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