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Montag, 16. Januar 2006 / 11:29:53

Ein Kontinent wird rot

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Südamerika wird rot und röter. Michelle Bachelet, die Sozialistin, die soeben zur Präsidentin Chiles ernannt wurde, ist die letzte in einer ganzen Reihe links gerichteter Politiker, die in Südamerika ins Amt gewählt wurden. Bachelet ist eine gemässigte Politikerin, die ganz klar für Marktwirtschaft und freien Handel einsteht, wobei sie aber die Sicherung sozialer Gerechtigkeit als Sache des Staates sieht. Damit stellt sie das eine Ende des südamerikanischen Rotspektrums dar.

Evo Morales, der am nächsten Sonntag die Amtsgeschäfte in La Paz übernehmen wird, steht hingegen zusammen mit dem Venezolaner Hugo Chavez und Fidel Castro am anderen Ende. Speziell für Castro muss die neue Konstellation überwältigend befriedigend sein. Jahrzehntelang war er das rote Männchen am Rande eines schwarz-braun dominierten Kontinents. Es hiess immer, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis auch er fallen würde. Doch das Gegenteil ist passiert. Während im Rest der Welt tendenziell ein Rechtsruck stattfand, bewegte sich Südamerika nach links.

Aber warum? Es ist natürlich problematisch, ganz Südamerika in einen Topf zu werfen aber es ist interessant, dass ausgerechnet der Kontinent, der einst als 'Hinterhof' der USA bezeichnet und von US-Politik und -Konzernen nach belieben dominiert wurde, nun eine politische Ausrichtung wählt, die jener in Washington diametral entgegen steht.

Speziell die extremeren Exponenten der Südamerikanischen Linken sehen ihre Mission darin, zu einem 'Albtraum für die USA' zu werden, wie sich zum Beispiel Morales geäussert hatte. Und die Sache wird langsam unangenehm für Washington. Die Hoffnung, mit einer Freihandelszone der beiden Amerikas einen problemlosen, neuen Absatzmarkt für die eigene Industrie zu finden, scheiterte kürzlich erst am Widerstand der links regierten Staaten Lateinamerikas. Das Bemühen um so eine Zone wurde vielerorts als ein Versuch der USA wahrgenommen, den verlorenen Einfluss über Südamerika wieder zu erlangen.

Selbst wenn dies nicht stimmte, verständlich ist das Misstrauen allemal. Die Geschichte des US-Imperialismus in Südamerika ist lang und blutig. Zehntausende starben unter Militärdiktatoren, die vielfach von den USA gestützt wurden, nachdem sie demokratische Regierungen – auch mit US-Unterstützung – weggeputscht hatten. Die sicherste Methode der Abgrenzung gegen die Supermacht im Norden scheint eine linke Regierung zu sein.

Denn auch jene konservativen, die ganz regulär an die Macht gekommen waren, schafften es kaum einmal, ihre Wähler zu überzeugen. Zu oft verstrickten sich die Regierungen in Korruption und Vetternwirtschaft. Potentiell steinreiche Länder wie Venezuela versackten in Armut und Chaos, während die Korruption in jedem Bereich des Alltagslebens wucherte. Nur so lässt sich der Erfolg des egomanischen Linkspopulisten Chavez erklären.

Dass auch die Linksregierungen nur mit Wasser kochen, zeigt sich allerdings bereits in Brasilien, wo sich der Linkspräsident da Silva bereits tüchtig in Korruptionsaffären verstrickt hat. Trotzdem stellt Südamerika im Moment für die Linkspolitik der Welt die grosse Chance dar, sich vom grandiosen Scheitern des Kommunismus zu rehabilitieren. Sollte es einigen dieser Regierungen nachhaltig gelingen, die Nöte und Probleme ihrer Länder und Völker zu lindern, wäre dies ein schwerer Schlag gegen die Neoliberale Welle, die momentan die Welt überrollt. Doch ebenso gross ist das Risiko: ein Scheitern könnte linke Ideen nachhaltig aus dem politischen Werkzeugkasten der Welt verbannen. Das Experiment läuft. Lassen wir uns überraschen.

P. Etschmayer (Quelle: news.ch)

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