Donnerstag, 15. Dezember 2005 / 21:56:33
Del Ponte fordert Festnahme von Karadzic und Mladic
New York - Die Chefanklägerin des UNO-Tribunals für Ex-Jugoslawien, Carla del Ponte hat dem Sicherheitsrat ihren Bericht zum Jahresende vorgelegt.
Sie bemängelt darin, dass sechs Hauptangeklagte immer noch auf freiem Fuss sind. Die Arbeit des Gerichtes werde hauptsächlich dadurch behindert, dass die ehemaligen Serbenführer Radovan Karadzic und Ratko Mladic immer noch auf freiem Fuss seien, sagte Del Ponte in New York.
In ihrem Bericht vom Juni sei sie vorsichtig optimistisch gewesen, dass die Flüchtigen in den nächsten Monaten gefasst werden könnten. Dies sei jedoch nicht geschehen. Serbien und Montenegro müssten für dieses Versäumnis rechtlich belangt werden können, verlangte Del Ponte.
Behütete Geheimnisse
Seit zehn Jahren versuche ihr Büro, die internationale Gemeinschaft dazu zu bringen, die Beiden zu verhaften und vor das Gericht in Den Haag zu stellen. Anfangs habe in Serbien und Montenegro sowie in Bosnien-Herzegowina der politische Wille dazu gefehlt.
Heute würden die verschiedenen Geheimdienste ihre Informationen eifrigst hüten und nicht austauschen, schon gar nicht mit dem Kriegstribunal, sagte Del Ponte.
Unkooperative Behörden
Die meisten internationalen Geheimdienste seien unterdessen aus der Region abgezogen und das Tribunal müsse mit oft unkooperativen lokalen Behörden zusammenarbeiten.
Del Ponte lobte dagegen die guten Kontakte ihrers Büros mit der Nato. Mit ihr und Eufor sei die Anklage nun daran, eine Strategie zu erarbeiten, wie Karadzics Netz von Helfern zerstört werden könne. Dies sei schon lange fällig gewesen, meinte die Schweizerin.
Fortschritte
Sie bedankte sich bei Spanien und Kroatien für die Verhaftung von Ante Gotovina, der nach Den Haag überstellt wurde. Fortschritte seien auch bei der Übertragung mittlerer und leichter Fälle an regionale Gerichte zu verzeichnen.
ht (Quelle: sda)
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