Montag, 28. November 2005 / 12:03:52
Internationale Presse zum Abstimmungssonntag
Brüssel - In den europäischen Medien wirft das Ja zur Gentechfrei-Initiative keine grossen Wellen.
Betont werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur EU - und dass der Volksentscheid gegen die Bundesratsempfehlung erfolgte.
«Nein zu Gen-Nahrung. Eidgenossen fügen Bundesregierung Niederlage zu», titelt «Die Presse» aus Österreich. Die französische «Libération» nennt den Entscheid «eine Ohrfeige für die Regierung». Sogar in der Chemieindustrie-Hauptstadt Basel habe es Zustimmung gegeben, betont das Blatt.
Und ergänzt: «Für Viele war das Moratorium in erster Linie eine Möglichkeit, eine chemische und pharmazeutische Industrie, auf die regelmässig mit dem Finger gezeigt wird, unter Aufsicht zu stellen. Auf die Gefahr hin zuzuschauen, wie sie mit ihren Forschungen in gnädigere Staaten abwandert.»
Für die «International Herald Tribune» spiegelt die Abstimmung «das weitverbreitete Misstrauen» in ganz Europa gegenüber Gentech-Nahrungsmitteln. Doch in der Praxis werde das Votum keine grossen Auswirkungen haben. «Da die meisten Schweizer Bauern, die hohe staatliche Subventionen erhalten, nicht einbezogen sind in den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen.»
Die Ablehnung sei deutlicher als erwartet ausgefallen, konstatiert die «Süddeutsche Zeitung». Mit dem Entscheid weiche die Schweiz von den Bestimmungen der EU ab. Allerdings, ergänzt die Zeitung, seien in der EU «die Auflagen so streng, dass Bauern bisher kaum genmanipulierte Pflanzen säen».
«Die Schweiz hat sich zum GVO-freien Land erklärt», schreibt Frankreichs «Le Figaro» kurz und knapp. Wie viele andere europäischen Zeitungen berichtete das Blatt über die Schweizer Volksabstimmung, kommentierte sie aber nicht.
fest (Quelle: sda)
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