Sonntag, 27. November 2005 / 16:33:38
Knappes Ja für den Einkaufsbummel im Bahnhof
Bern - Das Schweizer Volk will nicht, dass der Sonntagsverkauf in Bahnhöfen und Flughäfen eingeschränkt wird.
Dank dem Übergewicht der Städte hat es mit knappem Mehr die Gesetzesänderung angenommen, die den Status quo legalisiert. Am Ende entschieden etwa 23 000 Stimmen. Die Anpassung des Arbeitsgesetzes wurde mit rund 1 026 500 Ja (50,6 Prozent) gegen 1 003 500 Nein (49,4 Prozent) gutgeheissen. Das Ständemehr war nicht verlangt. Mit nur 7 zustimmenden und 13 6/2 ablehnenden Kantonen wäre es aber klar verfehlt worden.
Die städtischen Kantone gaben schliesslich den Ausschlag. Am deutlichsten stimmte mit 62,8 Prozent der Kanton Zürich zu - vor Basel-Stadt (58,8), Basel-Landschaft (57,1), Genf (55,1) und Zug (54,6). Im übrigen hiessen nur Bern (52,2) und der Aargau (51,4) die Gesetzesänderung gut.
Widerstand auf dem Land
Stark aber erfolglos war der Widerstand auf dem Land und insbesondere in den katholisch geprägten Kantonen. Das höchste Nein meldete mit 78,5 Prozent der Jura vor dem Wallis (65,3), Uri (63,3), Appenzell Innerrhoden (61,4), Freiburg (59,6), Thurgau (57,5), Luzern (56,5), Obwalden (55,0), Tessin (54,7) und Waadt (54,4).
Bei einem Nein hätten rund 150 Läden in grösseren Bahnhöfen und in Flughäfen sonntags schliessen müssen. Nach dem geltenden Gesetz dürften sie nämlich am Sonntag kein Personal beschäftigen, weil sie nicht ausschliesslich die vom Bundesgericht umschriebenen Waren und Dienstleistungen für den Reisendenbedarf anbieten.
Attraktivität des ÖV
Die Gewerkschaften hatten das Referendum ergriffen, denn sie befürchteten - wie die Kirchen - ein Signal zu immer mehr Sonntagsarbeit auf Kosten der Arbeitnehmenden und der Familien. Stärker wog das Argument, der Sonntagsverkauf entspreche einem Bedürfnis, schaffe Arbeitsplätze und erhöhe die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs.
ht (Quelle: sda)
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