Montag, 21. November 2005 / 08:15:36
Plame-Skandal: Woodward war früh informiert
Washington - Die Ombudsfrau der «Washington Post», Deborah Howell, hat den US-Starreporter Bob Woodward scharf angegriffen.
Woodward habe eine «sehr schwere Sünde» begangen, indem er jahrelang verschwiegen habe, aus Regierungskreisen über die Tätigkeit der enttarnten Geheimagentin Valerie Plame informiert gewesen zu sein, schrieb Howell auf der Meinungsseite der Zeitung.
Trotz seines Ruhms, den er durch die Enthüllung der Watergate-Affäre um den früheren US-Präsidenten Richard Nixon Anfang der siebziger Jahre erlangt hatte, müssten für ihn die selben Regeln wie für andere Journalisten des Blattes gelten, forderte die Ombudsfrau.
Der Glaubwürdigkeit geschadet
Durch sein Verhalten habe Woodward der Glaubwürdigkeit der «Washington Post» einen Schlag versetzt. Zahlreiche Leser seien wütend und enttäuscht und hätten eine Entlassung oder Massregelung Woodwards gefordert.
Howell warf Woodward eine weitere journalistische «Sünde» vor, da er den Fall Plame öffentlich kommentiert habe, ohne seine Kenntnisse offenzulegen.
Woodward der erste informierte Journalist
Woodward hatte seinem Arbeitgeber erst vor kurzem mitgeteilt, dass ein hoher Regierungsvertreter bereits Mitte Juni 2003 mit ihm über die Berufstätigkeit der Ehefrau des regierungskritischen Ex-Botschafters Joseph Wilson gesprochen habe. Woodward war damit vermutlich der erste Journalist, der aus der Regierung unterrichtet wurde.
Die Identität seines Gesprächspartners gab Woodward nicht preis. Es handele sich aber nicht um den Ex-Stabschef von US-Vizepräsident Dick Cheney, Lewis «Scooter» Libby. Dies macht die Geschichte noch brisanter, da damit deutlich wird, dass offenbar mehrere Mitarbeiter der Regierung versuchten, Wilson zu schaden.
Libby wird im Zusammenhang mit der Enttarnung Plames Meineid, Falschaussage und Behinderung der Justiz vorgeworfen.
fest (Quelle: sda)
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