Montag, 7. November 2005 / 16:45:04
Energieabhängigkeit des Westens vom Orient
Paris - Die rasant wachsende Energienachfrage führt die Industriestaaten in immer grössere Abhängigkeit von den islamischen Ländern Nordafrikas und Vorderasiens.
Das schreibt die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem Ausblick 2006. Selbst die im Juli in Gleneagles von den Industrie- und Schwellenländern vereinbarten Reformen der Energiepolitik könnten das Wachstum des Ölverbrauchs und des Ausstosses von Treibhausgasen nicht stoppen. «Wesentlich radikalere Aktionen und bahnbrechende technologische Entwicklungen sind notwendig, um diese Trends umzukehren.»
Bei unveränderter Politik wird die weltweite Energienachfrage bis 2030 laut IEA um mehr als die Hälfte auf 16,3 Mrd. Tonnen Öleinheiten steigen. Angefeuert wird das Wachstum vom zunehmenden Verkehr in den Boomregionen Asiens.
CO2-Ausstoss erhöht sich
Um den Bedarf zu decken, müssten 17 Billionen Dollar investiert werden. Weil die grossen Reserven in Nordafrika und dem Vorderen Orient (MENA-Staaten) liegen, würde die Abhängigkeit Europas und Nordamerikas, Chinas und Indiens von dieser Region zunehmen. Der MENA-Anteil an der Förderung dürfte von 35 auf 44 Prozent steigen.
Gleichzeitig würde die Umwelt bedroht und der Ausstoss des als «Klimakiller» gefürchteten Kohlendioxids um 52 Prozent zunehmen, mahnt die IEA. Das würde «die langfristige Nachhaltigkeit des Energiesystems in Frage» stellen.
Genug Erdöl
Die Ölpreise sollen trotz wachsender Nachfrage sinken, sofern ausreichend investiert wird. Denn Öl sei - vorerst - genug da. Das Barrel (159-Liter-Fass) werde 2010 rund 35 Dollar kosten und sich anschliessend bis 2030 nur auf 39 Dollar verteuern.
Die IEA hält aber für möglich, dass insbesondere in den MENA-Staaten die Investitionen nicht mit dem Bedarf Schritt halten. Die Folge wäre eine Verteuerung des Öls bis 2030 auf 52 Dollar. Dies würde weltweit die Ölnachfrage um 6 Prozent und das Wirtschaftswachstum um 0,23 Prozent drosseln.
ht (Quelle: sda)
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