Freitag, 22. Juli 2005 / 22:59:52
100 weitere Festnahmen in Pakistan
Islambad - Bei neuen Grossrazzien in Pakistan haben Sicherheitskräfte mindestens 100 weitere mutmassliche muslimische Extremisten festgenommen. Dies löste wütende Proteste aus.
In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad protestierten am Freitag rund 1000 Anhänger fundamentalistischer Parteien gegen die jüngsten Festnahmen. Auch in anderen Städten des Landes versammelten sich nach dem Freitagsgebet Hunderte von Menschen zu Protestkundgebungen.
In Islamabad setzten Jugendliche ein Polizeimotorrad in Brand und griffen eine Polizeiwache mit Knüppeln an. Die Demonstranten riefen "Nieder mit Musharraf" und "Ein Freund der USA ist ein Verräter".
Die Polizei durchsuchte Geschäfte nach "Hass-Material" in Papierform oder auf Datenträgern. Sie war laut Innenministerium zudem angewiesen, jede Form von Gewaltanwendung zu unterbinden und eventuelle Anstifter festzunehmen.
Fortsetzung der Razzien
Zu den Festnahmen sei es in der Nacht auf Freitag in verschiedenen Landesteilen gekommen. Die Razzien würden fortgesetzt, sagte der pakistanische Innenminister Aftab Ahmed Khan Sherpao am Freitag. Seit Beginn der Razzien vor wenigen Tagen wurden rund 400 mutmassliche Extremisten festgenommen.
In einer Ansprache an die Nation hatte der pakistanische Präsident Pervez Musharraf seine Landsleute am Donnerstagabend um Unterstützung im Kampf gegen Terrorismus und Extremismus gebeten. Auf die von Medien berichtete Festnahme des mutmasslichen Hintermannes der Londoner Terroranschläge vom 7. Juli war er nicht eingegangen.
Die pakistanische Regierung hatte zuvor dementiert, dass die Razzien mit den Londoner Attentaten in Verbindung stünden. Drei der vier Attentäter der ersten Anschläge stammten aus Pakistan und waren noch im vergangenen Jahr dorthin gereist.
bert (Quelle: sda)
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