Mittwoch, 20. Juli 2005 / 23:29:25
Neues Beweismaterial im Milosevic-Prozess
Amsterdam - Die UNO-Ankläger wollen im Prozess gegen den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic zusätzliches Beweismaterial in das Verfahren einbringen.
Die Chefanklägerin Carla del Ponte stellte einen entsprechenden Antrag an die zuständigen drei Richter vor dem UNO-Tribunal in Den Haag. Die Anklage hatte ihre Beweisaufnahme im Februar 2004 nach zwei Jahren und der Anhörung von etwa 290 Zeugen vorerst beendet.
In dem Schreiben del Pontes hiess es nun, die Ankläger möchten 49 zusätzliche Dokumente vorlegen sowie sechs neue Augenzeugen anhören. Unter anderem wollen die Ankläger auch ein Video als Beweismaterial anerkannt haben, das die serbische Öffentlichkeit vergangenen Monat geschockt hatte.
Darauf ist zu sehen, wie Mitglieder einer serbischen paramilitärischen Gruppe im Jahr 1995 sechs moslemische Männer aus Srebrenica ermorden. Das Video war während einer Befragung eines Zeugen der Verteidigung und dann auch im Fernsehen gezeigt worden. Als offizielles Beweismaterial kann es aber nur mit einem entsprechenden Antrag verwendet werden.
Milosevic werden Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der Balkankriege in den 90er Jahren zur Last gelegt. Das Gerichtsverfahren geht nun schon ins vierte Jahr und ist wiederholt wegen gesundheitlicher Probleme des Angeklagten unterbrochen worden. Milosevic selbst erkennt das Gericht nicht an.
bert (Quelle: sda)
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