Samstag, 25. Juni 2005 / 17:58:15
Hardliner gewinnt Präsidentschaftswahl in Iran
Teheran - Der ultrakonservative Teheraner Bürgermeister Mahmud Ahmadinedschad ist überraschend zum neuen Staatspräsident Irans gewählt worden.
Der 49-jährige Hardliner entschied die Stichwahl unerwartet deutlich für sich.
Nach dem offiziellen Endergebnis erhielt Ahmadinedschad fast 62 Prozent der Stimmen. Der 70-jährige gemässigte konservative Akbar Haschemi Rafsandschani, der schon einmal Präsident gewesen war, kam auf knapp 36 Prozent.
Wahlbeteiligung bei 60 Prozent
Die Wahlbeteiligung lag mit 60 Prozent unter den 63 Prozent in der ersten Runde der Wahl. Für reformorientierte Iraner war das Ergebnis ein schwerer Rückschlag, da mit diesem Sieg nun alle hohen Staatsinstitutionen in der Hand der Ultrakonservativen sind.
Der Sieger war bemüht, die Bedenken seiner Gegner zu zerstreuen. Er wolle eine grosse Nation schaffen, basierend auf den Notwendigkeiten der heutigen Welt, sagte er. "Das Hauptziel sei soziale Gerechtigkeit.
Ahmadinedschad punktete mit dem Versprechen, den Armen mehr Wohlstand zu bringen. Mit strengeren islamischen Gesetzen will er auch einer zunehmend westlichen Orientierung der Gesellschaft entgegensteuern.
Kritik an Wahl
Westliche Staaten reagierten mit Kritik auf die Wahl. Das US-Aussenministerium erklärte in Washington, der Iran bewege sich gegen den allgemeinen Demokratisierungstrend in der Region.
Ein Sprecher des EU-Aussenbeauftragen Javier Solana kritisierte den Verlauf der Wahl. Zahlreichen Politikern sei die Kandidatur verwehrt worden, erklärte er in Brüssel. Er ergänzte, dass die EU Wert darauf lege, dass Iran politische und wirtschaftliche Reformen einleite.
Russlands Präsident Wladimir Putin dagegen gratulierte dem Wahlsieger. Russland sei weiterhin bereit, bei der Atomtechnologie mit dem Iran zusammenzuarbeiten. Russland ist an dem Bau eines iranischen Atomreaktors beteiligt, sehr zum Missfallen der USA.
kst (Quelle: sda)
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