Samstag, 18. Juni 2005 / 18:44:47
Homosexuelle markieren Präsenz
10 000 Homosexuelle haben in Luzern an der Pride 05 ihren Abstimmungserfolg vom 5. Juni gefeiert. Gleichzeitig machten sie deutlich, dass sie weiterhin öffentlich für ihre Anliegen eintreten würden.
Aus der ganzen Schweiz angereiste Schwulen und Lesben versammelten sich nach dem Mittag auf dem Löwenplatz zur Eröffnung der Pride. Der Anlass, zu dem ein Umzug, ein Fest, Parties und ein Gottesdienst gehört, endet am Sonntag mit einem Brunch.
In einer Nebengasse des Platzes protestierten gegen 100 Männer, Anhänger der traditionalistischen Bruderschaft Piux X., gegen den Anlass. Von der Polizei abgeschirmt, knieten sie am Boden, beteten laut und sangen.
Für ihre auch auf Plakaten verkündete Einstellung ("Homosexualität ist ein Frevel gegen Gott", "Tsunami-Katastrophe lässt grüssen") ernteten die erzkonservativen Katholiken Kritik, Buhs und Pfiffe. Die Kundgebung war von der Polizei bewilligt.
Historischer Schritt
Luzerns Stadtpräsident Urs W. Studer bezeichnete die Demonstranten als Eiferer. Noch immer hätten viele Leute Mühe, die Homosexualität anzuerkennen. Mit der Pride könnten die Lesben und Schwulen zeigen, dass sie unter uns seien.
Studer betonte in seiner Rede die Offenheit, die Luzern und die Schweiz am 5. Juni mit dem Ja zum Partnerschaftsgesetz gezeigt habe. Daran liessen sich weitere politische Hoffnungen knüpfen, sagte er.
Die Organisatoren teilten weitgehend diese Einschätzung. Sie dankten dem Stimmvolk, sprachen von einem historischen Schritt, betonten aber auch die Wichtigkeit, weiterhin öffentlich für die Anliegen der Homosexuellen einzutreten.
Immer noch zu viel Diskriminierung
40 Prozent der Stimmenden hätten Nein gestimmt, sagte etwa Pierre André Rosselet vom Schwulen-Dachverband Pink Cross. Es sei noch immer ein kräftiger Nährboden für Diskriminierung vorhanden.
Angeführt von einer Luzerner Guggenmusik, zogen die Schwulen und Lesben danach in einem farbig-fröhlichen Korso vom Löwenplatz aus durch die Altstadt. Am Umzug nahmen nach Angaben der Polizei 10 000 Vertreterinnen und Vertreter verschiedenster Organisationen teil.
Ein weibliches Paar ("frisch eingetragen") bedankte sich aus einer Hochzeitskutsche mit Feuersteinen bei der Bevölkerung, es folgten Gruppen mit Turnern und Tänzern. Nach dem Umzug stieg entlang der beiden Reussufer ein Fest.
mo (Quelle: sda)
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