Alternativen zu 'Guantánamo'?

"Wir erforschen alle Alternativen, wie wir das Hauptziel erreichen können, Amerika zu schützen", sagte Bush am Mittwoch. Auf Forderungen nach einer Schliessung des Gefangenenlagers ging Bush in dem TV-Interview nicht direkt ein.

Was wir nicht wollen, ist jemanden freizulassen, der dann zurückkommt und uns schadet, sagte er lediglich. Kurz zuvor hatte Verteidigungsminister Donald Rumsfeld eine Schliessung von "Guantánamo" ausgeschlossen.

Humane Behandlung

Der US-Präsident betonte, in "Guantánamo" würden die Gefangenen human behandelt: Er könne dem amerikanischen Volk versichern, dass alle diese Gefangenen in Übereinstimmung mit den Genfer Konventionen behandelt werden. Alle Vorwürfe von Misshandlungen oder Fehlverhalten in dem Lager würden untersucht.

Mehrere Politiker und Medien hatten in den vergangenen Tagen die Schliessung des Lagers gefordert, zuletzt am Dienstag der frühere US-Präsident Jimmy Carter. In dem umstrittenen Lager halten die USA seit dreieinhalb Jahren mutmassliche Mitglieder der afghanischen Taliban-Miliz und des El-Kaida-Terrornetzwerks fest.

540 Gefangene aus 40 Ländern

Seitdem hat es immer wieder Berichte über Menschenrechtsverstösse gegeben. Die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International hatte "Guantánamo" kürzlich als Gulag der heutigen Zeit bezeichnet und damit einen Vergleich zu den berüchtigten Straflagern des sowjetischen Diktators Josef Stalin gezogen.

Derzeit sitzen in "Guantánamo" etwa 540 Gefangene aus 40 Ländern ein. In jüngster Zeit war das Lager wegen respektlosen Umgangs des Gefängnispersonals mit dem Koran in die Schlagzeilen geraten. Die Vorfälle hatten gewalttätige Demonstrationen in mehreren moslemischen Staaten ausgelöst.

rp (Quelle: sda)

In Verbindung stehende Artikel: