Montag, 23. Mai 2005 / 14:44:55
Grüne fordern Energiewende
Bern - Ab 2050 kann und muss sich die Schweiz zu hundert Prozent mit erneuerbaren Energien versorgen. Das fordern die Grünen in ihrem neuen Positionspapier.
Die Zeit ist reif für die Energiewende, hiess es an einer Medienkonferenz zu Energieperspektiven 2050 in Bern. Die heutige Energieversorgung aus Uran und fossiler Energie gefährde Mensch und Umwelt, sie nähre geopolitische Konflikte und mache die Schweiz immer mehr vom Ausland abhängig.
Erneut fordern die Grünen deshalb den Austieg aus der Atomenergie. Dieser Ausstieg sei innert zehn Jahren machbar, sagte der Urner Landrat Armin Braunwalder. Ein neues AKW oder ein grosses Gaskraftwerk - wie zurzeit diskutiert - seien nicht nötig: Effizienzmassnahmen und erneuerbare Energien könnten den Atomstrom mühelos ersetzen.
Langfristger Ausstieg aus fossiler Energie
Langfristig sei auch der Ausstieg aus der fossilen Energie unvermeidlich, sagte der Bernhard Piller, Projektleiter der Schweizerischen Energiestiftung (SES). Dies gebiete nicht nur der Klimaschutz. 2010 sei weltweit die maximale Ölförderleistung erreicht. Es drohten Verteilkämpfe und massive Preiserhöhungen.
Die einzige Lösung sehen die Grünen in den erneuerbaren Energien. Bis 2050 müssten fossile Energieträger und Atomenergie vollständig durch eine dezentrale Produktion von Sonnenenergie, Windenergie, Wasserkraft, Biomasse, Biogas und Geothermie ersetzt werden. Dies sei machbar und schaffe erst noch neue Arbeitsplätze.
Voraussetzung ist allerdings, dass die Schweiz bis dahin auch ihren Energieverbrauch von derzeit 6000 Watt pro Person um zwei Drittel reduziert.
Ökologische Steuerreform unverzichtbar
Unverzichtbar bleibt für die Grünen eine ökologische Steuerreform. Als ersten Schritt dazu bezeichnete Parteipräsidentin Ruth Genner eine hohe CO2-Abgabe auf Brenn- und Treibstoffen. Folgen müssten eine Strom-Lenkungsabgabe, ein Bonus/Malus-System bei der Autoimportsteuer und eine Motorfahrzeugsteuer entsprechend der Umweltbelastung.
Zur Förderung der erneuerbaren Energien brauche es griffigte Programme, sagte Genner. EnergieSchweiz müsse nicht abgebaut, sondern im Gegenteil mit jährlich mindestens 100 Millionen dotiert werden. Auch der Strommarkt sei gezielt auf eine ökologische Produktion auszurichten. Kostendeckende Einspeisevergütungen für erneuerbare Energien seien dabei ein Muss.
fest (Quelle: sda)
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