Freitag, 1. April 2005 / 12:54:10
Johannes Paul II. ist bei Bewusstsein
Vatikanstadt - Der schwer kranke Papst Johannes Paul II. ist nach Angaben des Vatikans weiter bei vollem Bewusstsein. Der Papst sei bei klarem Bewusstsein und "sehr gelassen", sagte Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Valls am Mittag.
Der Gesundheitszustand des Papstes sei nach wie vor "sehr ernst", sein Blutdruck sei "instabil", räumte Navarro-Valls vor den Medien ein. Der Heilige Vater habe am Morgen seine engsten Mitarbeiter empfangen.
Er ist nach Kirchenrecht dafür zuständig, den Tod des Papstes zu verkünden. Zuvor muss der spanische Kardinal Eduardo Martinez den Tod offiziell feststellen.
Am Donnerstagnachmittag hatte Johannes Paul II. nach einer Harnwegsinfektion einen septischen Schock und einen Herzkreislaufkollaps erlitten, wie Navarro-Valls ausführte. Der Heilige Vater habe bereits die Sterbesakramente erhalten.
Behandlung in der Wohnung
Seinem Wunsch entsprechend werde der Papst in seiner Wohnung im Vatikan behandelt und erhalte dort umfassende medizinische Hilfe, fügte Navarro-Valls hinzu.
Er werde von seinem Leibarzt Renato Buzzonnetti, zwei Reanimationsärzten, einem Kardiologen und einem Hals-Nasen-Ohrenarzt sowie zwei Krankenpflegern betreut. Die nötigen therapeutischen Massnahmen seien getroffen und eine Herz-Kreislauf-Maschine aktiviert worden.
Der italienische Kardinal Camillo Ruini, dessen Aufgabe nach Kirchenrecht die Verkündung des päpstlichen Todes wäre, traf im Vatikan ein. Er rief die Römer und die Italiener auf, für den sterbenden Papst zu beten.
Wir wollen ihm in dieser Stunde mit der selben liebenden Nähe unterstützen, mit der er uns seit fast 27 Jahren begleitet, sagte Ruini.
Bestürzung in Polen
In Polen, dem Heimatland des Papstes, reagierten die Gläubigen bestürzt auf die Nachrichten aus dem Vatikan. Wie lokale Radiosender berichteten, gingen in Wadowice, der Geburtsstadt von Johannes Paul II., viele Menschen unter Tränen in die Kirchen und Kapellen, um für den Papst zu beten.
Kirchenvertreter riefen die Gläubigen zur Ruhe auf. "Die Stunde von Golgata ist gekommen, aber es gibt keinen Grund, sich von dunklen Gedanken überwältigen zu lassen", sagte der Erzbischof von Lublin, Josef Zycinski.
fest (Quelle: sda)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Der Papst ringt mit dem Tod
Samstag, 2. April 2005 / 08:30:49