Donnerstag, 3. März 2005 / 11:45:30
Mildes Urteil gegen Extremist Bashir
Jakarta - Der radikalislamische indonesische Prediger Abu Bakar Bashir ist im Zusammenhang mit den Bombenanschlägen von Bali zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Ein Gericht in der indonesischen Hauptstadt Jakarta befand Bashir schuldig, in die Anschläge verwickelt gewesen zu sein. Im Oktober 2002 waren bei den Terrorattentaten im Amüsierviertel von Kuta 202 Menschen getötet worden, darunter drei Schweizer.
Der 66-jährige Bashir gilt als Anführer der Terrorgruppe Jemaah Islamiyah. Diese soll auch Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida von Osama bin Laden unterhalten.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Bashir in die bösartige Verschwörung verstrickt war, die zu den Anschlägen auf Bali geführt habe. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Zuchthaus für den Angeklagten gefordert.
Beweise fehlen
Vom Vorwurf einer Verwicklung in das Bombenattentat auf das Marriott-Hotel im Jahr 2003 wurde Bashir freigesprochen. Der Vorwurf, Bashir habe die Tat vom Gefängnis aus organisiert, habe nicht bewiesen werden können, erklärte das Gericht.
Prozessbeobachter werteten das milde Urteil als Folge der schwachen Leistung der Anklagebehörde, die sich bei ihrer Beweisführung teilweise auf widersprüchliche Zeugen gestützt hatte.
Der Geistliche war bereits direkt nach dem Bali-Anschlag unter Terrorverdacht verhaftet worden. Aus Mangel an Beweisen war er jedoch damals lediglich zu 18 Monaten Haft wegen Verstosses gegen Einreisebestimmungen und Dokumentenfälschung verurteilt worden.
Internationale Kritik
Die USA und Australien kritisierten das Strafmass. Die australische Regierung will die indonesische Staatsanwaltschaft um Berufung bitten.
Er habe die Botschaft des Landes in Jakarta angewiesen, die Frage mit den zuständigen indonesischen Behörden zu erörtern, sagte der australische Aussenminister Alexander Downer. Unter den 202 Toten waren 88 Australier. Auch Bashir kündigte an, in Berufung zu gehen.
sl (Quelle: sda)
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