Montag, 28. Februar 2005 / 20:13:26
Richter verliest Anklage im Jackson-Prozess
Santa Maria - In dem Missbrauchprozess gegen Popstar Michael Jackson hat die entscheidende Phase begonnen. Richter Rodney Melville verlas die Anklageschrift, gefolgt von den Eröffnungsplädoyers.
Richter Melville stellte erstmals die genauen Anklagepunkte vor. Jackson wird demnach vorgeworfen, auf seiner Neverland Ranch zwischen Februar und März 2003 einen damals 13-jährigen krebskranken Jungen sexuell missbraucht zu haben.
In insgesamt zehn Anklagepunkte wird Jackson, der 1993 schon einmal wegen angeblich pädophiler Neigungen angezeigt worden war, ausserdem Kindesentführung, versuchte Erpressung und Freiheitsberaubung angelastet. Ihm drohen 20 Jahre Haft. Der 46-jährige Sänger weist alle Vorwürfe zurück.
Eröffnungsplädoyers
Die ersten vier Wochen des Verfahrens waren der Auswahl der zwölf Geschworenen gewidmet. Nun begannen die Eröffnungsplädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung.
Staatsanwalt Tom Sneddon erklärte vor den Geschworenen, die bislang geheim gehaltenen Identitäten des inzwischen 15-jährigen Klägers und seiner Familie öffentlich machen zu wollen.
Geldgier als wahrer Grund?
Jacksons Verteidiger wollten versuchen, angebliche Geldgier bei der Mutter des Jungen als wahren Hintergrund der gegen ihren Mandanten erhobenen Vorwürfe herauszustellen.
Der Popsänger erschien am frühen Morgen fast eine halbe Stunde vor Verhandlungsbeginn im Gericht von Santa Maria. Er war im Gegensatz zu den bisherigen Terminen nicht weiss gekleidet, sondern ganz in Schwarz mit einer roten Armbinde. Als Begleiter hatte er ausser den Anwälten seine Mutter Katherine und seinen Bruder Jermaine dabei.
Das Gericht liess für die heisse Prozessphase fünf Meter hohe Barrikaden errichten, um Anhänger des früheren King of Pop und Schaulustige aus aller Welt vom Eingang fern zu halten. Rund 1100 Journalisten sind für den Jahrhundertprozess akkreditiert. Er zieht sich voraussichtlich bis in den Sommer.
sl (Quelle: sda)
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