Freitag, 18. Februar 2005 / 10:44:21
Gab es noch mehr Misshandlungen?
Washington - In den Vereinigten Staaten sind weitere Hinweise aufgetaucht, dass US-Soldaten im Irak Gefangene misshandelt haben.
Im schwer wiegendsten Fall ging es dabei um einen Iraker, der behauptet, in Zivil gekleidete Amerikaner hätten ihn mit einem Baseballschläger geschlagen und ihm eine ungeladene Pistole in den Mund gesteckt, wie aus Schriftstücken der US-Armee hervorging, deren Veröffentlichung die US-Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU) durch Gerichtsbeschluss erwirkt hatte.
Der in der Stadt Tikrit festgehaltene Iraker warf den Amerikanern zudem vor, ihm die Schultern ausgerenkt und ins Gesicht getreten zu haben. Ausserdem hätten sie ihn bei tagelangen Befragungen regelmässig mit einem Seil gewürgt.
Zu wenig Beweise
Die Armee habe daraufhin ermittelt und festgestellt, dass es für die Vorwürfe des Mannes nicht genügend Beweise gebe, hiess es in den Dokumenten. Vielmehr deute die Untersuchung darauf hin, dass die angebliche Misshandlung nicht stattgefunden habe.
Die Aussagen des Irakers seien zum Teil nicht schlüssig, und es gebe nicht genügend Zeugenaussagen oder medizinische Befunde, um seinen Vorwurf zu erhärten, hiess es zur Begründung. Den Angaben zufolge wurde der Häftling im Rahmen der Ermittlungen untersucht, und dabei wurden Narben an seinen Beinen festgestellt.
Der Häftling hatte seine Vorwürfe den Angaben der Bürgerrechtsorganisation zufolge im November 2003 widerrufen, nachdem die Armee ihn im September gefasst hatte; im August 2004 habe er vor Ermittlern gesagt, er habe die Verzichtserklärung aber nur unterschrieben, weil ihm gesagt worden sei, dass er sonst nie freikommen würde.
rp (Quelle: sda)
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