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Ein kleiner Teil des menschlichen Genoms: OK, irgendwo ist das Homosexualitäts-Gen versteckt. Doch was bringt es, es zu finden?

 
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Dienstag, 3. November 2015 / 16:10:00

Die Suche nach dem Homosexualitäts-Gen: Schwachsinn oder Notwendigkeit?

Genetiker suchen seit Jahren nach den verschiedensten Genen für komplexe Verhaltensweisen und meist bietet diese Fahndung nach den Ursachen für Magersucht, Gewalttätigkeit und der Sucht nach dem Schreiben von Whatsapp-Nachrichten zwar dankbares Medienfutter ist aber in der wirklichen Welt vielfach sinnlos und irreführend. Trifft das auch auf die Suche nach dem Homosexualitäts-Gen zu?

Das (angebliche) Wesen von Personen und ganzen Gruppen mit simplifizierten Ursachen zu erklären, war schon immer populär. Es erlaubt, Menschen ohne Betrachtung ihrer Persönlichkeit oder ihres gesellschaftlichen und familiären Hintergrundes einzuordnen, zu be- und entwerten und zu diskriminieren oder privilegieren. Rassismus und Sexismus sind Paradebeispiele für diese spezielle Art der Dummheit.

Diese beiden dummen Grausamkeiten wurden natürlich auch mit pseudowissenschaftlichen Studien und Experimenten «belegt». Was den Rassismus angeht, am berühmtesten durch die Nazis, die einen ganzen Pseudowissenschaftszweig Namens «Rassenlehre» erschufen, der in etwa so faktenbasiert war, wie es ein Biologiekurs über die Orks aus dem «Herrn der Ringe» sein würde. Doch mit wesentlich grausameren Konsequenzen. Vor allem auch, weil die zum Teil unmenschlichen Experimente nicht mit dem Ziel, etwas heraus zu finden, sondern nur mit jenem, Vorurteile zu bestätigen, die man ohnehin schon hatte, durchgeführt wurden.

Von dem her sind die heutigen genetische Suchen wesentlich redlicher und humaner, wenn auch nicht unbedingt viel sinnvoller: Reichtums- und Armutsgene, Feigheits- oder Mutgene, Intelligenz- und Blödheitsgene zu suchen, blendet die Komplexität eines menschlichen Lebens vorsätzlich aus. So geht beim Blick auf die Gen-Squenzen jener auf den Menschen und seine ererbten Privilegien oder Benachteiligungen verloren, ebenso wie jener auf seine ökologische, ökonomische und toxikologische Umwelt und die Erlebnisse, die ihn geprägt haben.

Bei der Suche nach den Genen für die sexuelle Orientierung hingegen findet man sich in einer kuriosen Situation wieder. Denn hier wäre es theoretisch - vor allem was die Diskriminierungen von religiös motivierter Seite her angeht - erstrebenswert, eine biologische Ursache zu finden, sprich, eine, welche die freie Entscheidungskompetenz, was die sexuelle Orientierung angeht, widerlegt. Eine solche Entdeckung würde all jenen den Wind aus den Segeln nehmen, welche LGBT-Menschen ihre sexuelle Orientierung zum Vorwurf machen und als sündige Verirrung bezeichnen.

Diese vielfach biblisch (oder auf der Basis anderer «heiliger» Bücher) begründeten Diskriminierungen, Ausgrenzungen, Folterungen und Bestrafungen (bis hin zum Tod), werden von religiösen Fanatikern ja unter anderem als Abschreckung für alle jene praktiziert, die es sich überlegten, selbst homosexuell zu werden. Denn so gehe da ja.

Wenn Genetiker nun feststellen, dass Nicht-Heterosexualität einen genetischen (oder epigenetischen) Grund hat und nicht vom Individuum beeinflussbar ist, dann würde auch das ganze Sünden-, Folter- und Umbring-Ding wegfallen, oder?

Das ist natürlich Blödsinn. Denn zum einen lassen sich religiös motivierte Menschen nicht durch Wissenschaft beeinflussen. Ein Blick auf die in diesen Kreisen immer noch geführte Debatte gegen die Evolution sollte klar machen, dass für diese Kreise der Glaube die Realität klar übertrumpft. Oder - um ein Extrembeispiel zu nehmen - glaubt wirklich jemand, dass die IS-Barbaren nur wegen der Entdeckung eines «Schwulen-Gens» Homoxexuelle nicht mehr von Türmen runter schmeissen würden?

Was die RKK angeht. für die würde sich ja eh nicht ändern, denn für die ist nicht Homosexualität (woher sie auch immer kommt) das Problem, sondern dieser Neigung nachzugeben (wobei es ja scheinbar weniger schlimm ist, wenn pädophile Priester den ihren nachgeben).

Auch andere religiöse Gruppen, die Probleme mit von der propagierten Norm abweichenden sexuellen Orientierungen haben, dürften sich kaum von wissenschaftlichen Erkenntnissen beeindrucken lassen, auch wenn diese (seit 1993 erforscht) durch eine kürzliche Studie an 409 Bruderpaaren an der Northwestern University in Evanston, Illinois erhärtet wurden. Die vom Verhaltenskundler Alan Sanders und dem Professor für Psychologie Michael Sanders publizierte Studie konnte vor allem gewisse Bereiche eingrenzen, die im Genom die Schalter für die sexuelle Orientierung enthalten. Sanders und Bailey stellten zudem fest, dass es sich vermutlich um mehrere Gene handelt, die eine Rolle spielen. Die Suche werde an grösseren Gruppen noch weiter gehen müssen.

Doch - abgesehen vom zu erwartenden reinen Erkenntnisgewinn - warum? Es ist etabliert, dass Homosexualität eine biologische Ursache hat. Alles weitere muss im gesellschaftlichen und geschichtlichen Kontext betrachtet werden. In diesem Sinne ist die ganze Debatte um die Homo-Ehe und um die Rechte von Homo- und Transsexuellen (bei denen auch ein genetischer Grund vermutet wird), vor allem eine von Verteidigern von überlieferten bronzezeitlichen Stammesgesetzen mit jenen, die eine neuzeitliche Interpretation von Menschenrechten vertreten.

Die Hoffnung von Bailey, mit seiner Forschung die Menschenrechtssituation von Homosexuellen zu stärken und so homophobe Gesetze wie jene in Uganda (lebenslänglich!) zu Fall zu bringen sind etwas naiv. Sicher, die dortige Regierung hat Wissenschaftler herausgefordert, die genetische Herkunft von Homosexualität zu beweisen. Doch wer Fanatiker kennt, weiss, dass es jeweils diese selbst sind, welche darüber befinden, welche Beweise zählen und nicht der wissenschaftliche Konsens.

Zudem würde ein vermeintliches und genau verortetes «Schwulen-» oder «Lesben-Gen» für deren Träger bei den auf Grund immer billigeren Gen-Tests das Risiko der genetischen Diskriminierung in sich tragen, ganz egal, welche Sexualität sie haben und wie sie diese ausleben. Ebenso könnte in gewissen Kreisen die Ansicht entstehen, dass es sich bei der «falschen» Sexualität um eine genetische Krankheit handelt, die irgendwie zu heilen sei (wobei es ja schon diverse christliche Organisationen gibt, die genau solche Therapien anbieten - einfach noch ohne die genetische Komponente). Dabei handelt es sich einfach um einen Ausdruck der biologischen Vielfalt, die eben auch bei Menschen vorkommt und die - solange niemand zu Schaden kommt - auch gefälligst zu respektieren ist.

Das Fazit nach der Ansicht des Autors: Danke, dass die biologische Grundlage von Homosexualität abgeklärt ist. Doch der Rest in dieser Debatte ist und kann nicht Sache von Genetikern sein, sondern muss von der Gesellschaft, von Politikern und Bürgern beantwortet werden. Wissenschaftliche Erkenntnisse liefern in solchen Fragen zwar wichtige Gesprächspunkte, aber für sich selbst vermögen sie nicht, die kulturellen Grundeinstellungen zu ändern.

Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

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  • Artikel über die erwähnte Studie
    Die Studie von Alan Sanders etwas ausführlicher betrachtet.
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