Haben alte Modelle ausgesorgt?
|
|
|
Montag, 11. August 2014 / 07:35:00
Bestattungsbranche rüstet sich für digitale Welt
Solihull/St. Augustin - Mit einem «digitalen letzten Willen» sowie «Überreste-Tracking» im Weltall stossen immer mehr Technologie-Unternehmen in die Beerdigungs-Industrie vor.
Ein lukratives Geschäft: Allein in Grossbritannien macht die Bestattungs-Branche laut dem Marktforschungsunternehmen Ibis World einen Jahres-Umsatz von zwei Mrd. Pfund (rund 3 Mrd. Schweizer Franken). Die Technologie-Branche bietet unter anderem Beerdigungs- oder Gedenk-Apps, digitale Zahlungsmöglichkeiten oder alternative Bestattungsmethoden an.
Auf immer und ewig online
In Grossbritannien sterben jährlich über eine halbe Mio. Menschen. Knapp 1500 Unternehmen mit insgesamt 20'105 Mitarbeitern sind in dieser Branche beschäftigt. Die Einnahmen der Industrie sollen bis Ende 2014 um 4,7 Prozent steigen, da der ständig wachsende Wettbewerb die Preise in die Höhe drückt. Da der Tod unausweichlich ist, hat diese Branche einen ewig sicheren Kundenkreis.
«Dieser digitale Trend wird wohl bei der nächsten Generation ein grosses Thema sein, da sie mit dieser Technologie bereits aufwächst und solche Dinge zur Alltäglichkeit werden», so Volker Fassbender, Geschäftsführer von Bestattungen Kröger, im Gespräch mit pressetext. Die National Association of Funeral Directors bietet den Nachkommen sogar den kostenlosen Online-Nachruf-Service «Forever Online». Die Website informiert jedes Familienmitglied über den Todesfall eines Angehörigen via Internet.
Möglichkeiten für Tech-Firmen
In Grossbritannien geht der Trend in Richtung des digitalisierten «letzten Willens», der nach dem Tod an alle Hinterbliebenen via E-Mail übermittelt wird und auf ewig im Netz währt. «Ein digitaler letzter Wille ist in Zeiten von Facebook und Co durchaus legitim, dennoch zweifle ich die Rechtskraft einer Video-Botschaft als Testament in Deutschland an», unterstreicht Fassbender.
Die Firma Celestis beispielsweise verdient bereits viel Geld damit, indem sie Hinterbliebenen die Möglichkeit bietet, die Überreste des Verstorbenen ins All zu schiessen. Der Standort der Körperfragmente kann auf ewig via Smartphone verfolgt werden. «Bei innovativen Bestattungsmethoden spielen der Kostenfaktor und der Wille des Verstorbenen eine grosse Rolle. Da der Tod ein Tabuthema ist, wird die Familie selbst kaum entscheiden, die Überreste des Toten ins All zu befördern, wenn dieser das nicht aussdrücklich wünschte», meint Fassbender abschliessend im pressetext-Interview.
bert (Quelle: pte)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
«Todes-Simulator» neue Attraktion in China
Mittwoch, 13. August 2014 / 07:24:00
[ weiter ]
Facebook: Seiten von Verstorbenen bleiben aktiv
Dienstag, 25. Februar 2014 / 11:07:36
[ weiter ]
Trauerbewältigung via Facebook
Donnerstag, 13. Februar 2014 / 10:03:44
[ weiter ]
Neuer Trauer-Trend: Virtuelle Grabsteine und Tattoos
Mittwoch, 2. Oktober 2013 / 10:10:00
[ weiter ]
Internet-User wählen Deutschlands zehn humorvollste Traueranzeigen
Dienstag, 23. Oktober 2012 / 12:27:26
[ weiter ]
Online-Bestattungen: Ein Trend erobert die USA
Mittwoch, 26. Januar 2011 / 14:22:00
[ weiter ]
Hightech-Gräber in Japan: Günstig und platzsparend
Samstag, 17. Oktober 2009 / 16:05:59
[ weiter ]
|