Freitag, 4. April 2014 / 16:02:46
Stimmfaule Jugend: Bund prüft Massnahmen
83 Prozent der Stimmberechtigten unter 30 Jahren waren am 9. Februar 2014 offensichtlich nicht in der Lage, eine formal einfache Ja/Nein-Frage zu beantworten.
Wie die Vox-Wahlanalyse nun zeigt, könnte man mit dem Zeitaufwand, mit dem sich diese 83% im Anschluss an den Abstimmungssonntag empörten, enervierten und für ihr Land schämten, hochgerechnet bis ins Jahr 3027 Abstimmungs-Broschüren studieren und Stimmzettel ausfüllen.
Rund 20'000 Stimmen haben Anfang Februar im Kampf um die Masseneinwanderungs-Initiative den Ausschlag gegeben. Nach einer vorsichtigen Hochrechnung von Claude Longchamp liegt die Zahl der Wähler zwischen 18 und 29, die glaubten, mit dem «Liken» einer Abstimmungsparole auf Facebook oder mit dem «Retweeten» eines Abstimmungs-Slogans habe man seine politischen Grundrechte wahrgenommen, ein Mehrfaches höher.
Nun prüft die Bundeskanzlei mehrere Möglichkeiten, den Jungbürgern die direkte Demokratie näher zu bringen. Eine emotionalere, verständlichere Gestaltung der Stimmzettel wäre dabei nur ein erster Schritt.
Abstimmungsmaterial soll künftig - genauso wie Steuerformulare oder anderweitige Behördenkorrespondenz - in kurzen Mundartsätzen abgefasst und mit vielen hilfreichen Zwinker-Smileys ergänzt werden.
So bald wie möglich sollen Initiativen durch Online-Petitionen abgelöst, Ersatzwahlen in ein Castingformat überführt und Misstrauensvoten in Form von Shitstorms umgesetzt werden. Bereits entschieden ist, dass das klassische Bundesratsfoto zum Jahresbeginn ab 2015 durch ein Regierungs-Selfie ersetzt wird.
Marco Ratschiller
Quelle: Nebelspalter
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