Mittwoch, 15. Januar 2014 / 08:40:00
Das Leben der Tiere in Zoo und Zirkus
Zoos beherbergen oft exotische Tiere mit grossem Sensationswert, so etwa Elefanten, Giraffen, Tiger, Eisbären, Pinguine oder gar Haifische.
Eine artgerechte Haltung solcher Tiere erscheint in einer künstlich erstellten Zooumgebung aber fraglich, weil die individuellen Ansprüche der unterschiedlichen Tierarten nur in sehr begrenztem Umfang erfüllt werden können. Ein Gehege kann für einen Tiger kaum je gross genug sein, und ein Aquarium ist für einen Haifisch niemals vergleichbar mit der Weite des Ozeans.
Betreffend Gehege, Klima und Futter kann ein Tier im Zoo seinen natürlichen Bedürfnissen und seinem Sozialverhalten in vielerlei Hinsicht gegenüber der freien Natur nur eingeschränkt nachkommen.
Besonders die Fische trifft es hart
Auch in Zoos gibt es Aquarien, in denen Fische aller Art leben, jedoch kaum Raum für Bewegung haben. Die Bedürfnisse diverser Tropenfische sind weitgehend unbekannt, so dass Einschränkungen im Wohlbefinden dieser Tiere in Kauf genommen werden. Gerade Fische werden hinsichtlich ihres Sozialverhaltens, ihrer Bedürfnisse und ihrer Empfindungsfähigkeit im Allgemeinen oft erheblich unterschätzt.
Obschon in den wissenschaftlich geführten Schweizer Zoos in aller Regel Tierpfleger mit biologischem Ausbildungshintergrund um das Tierwohl bemüht sind, können haltungsbedingte Krankheiten und auf die Infrastruktur zurückzuführende Verletzungsgefahren nicht ausgeschlossen werden.
Zwar bietet auch die freie Natur keinen sicheren Schutz vor Stressfaktoren, Krankheit und Tod, doch bilden ökologische Gemeinschaften auf wundersame Weise ein Gleichgewicht, das unter künstlichen Bedingungen kaum nachgebildet werden kann. Dies allerdings nur in weitgehend unberührten, vom Einflussbereich des Menschen abgegrenzten Naturzonen, die heute zunehmend verschwunden oder stark bedroht sind.
Die Haltung zahlreicher Tierarten unter Zoo-Bedingungen ist kritisch zu beurteilen und umfasst neben den eigentlichen Haltungsfragen zu Bewegungsmöglichkeit, Beschäftigung, Klima, Umgebungseinrichtung und Futter auch zahlreiche tierschutzrelevante Problemkreise wie etwa künstliche Zuchtmethoden, lange Transporte von Zoo zu Zoo, Wildfänge durch Auffrischung der genetischen Vielfalt oder die Tötung überzähliger Jungtiere.
Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) geht in ihrem Argumentarium näher auf diese Probleme ein und verbindet sie mit kurzfristig umsetzbaren Forderungen. Gänzlich zu verbieten ist nach Ansicht der TIR das Mitführen von Wildtieren im Zirkus und insbesondere das würdeverletzende Zeigen unnatürlicher Dressuren.
li (Quelle: Tier im Recht)
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Argumentarium Zoo
Idealbild der Stiftung für das Tier im Recht.
Tierschutzrechtslexikon
Tierwürde und Tierschutzrecht.
Lexikom
Rechtliche Erfassung.
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