Mittwoch, 9. Januar 2013 / 15:57:00
Karl Lagerfeld: Ich gehe nicht zu Meetings
Designer Karl Lagerfeld hat sich seit 31 Jahren auf keinem Geschäftstreffen mehr blicken lassen.
Der Modeschöpfer ist seit 1983 der Kreativ-Chef des Luxus-Labels 'Chanel', arbeitet ausserdem für 'Fendi' und ist der Boss seines eigenen Labels. Darüber hinaus entwirft Lagerfeld häufig für andere Marken Sonderkollektion sowie Modelinien für 'H&M' und 'Macy's'. Trotz seiner überaus erfolgreichen Karriere ist der Modestar kein Fan traditioneller Arbeitsweisen: «Seit 31 Jahren bin ich in kein Meeting mehr gegangen. Ich denke auch nicht darüber nach, was sich gut verkaufen könnte. Nein, zum Glück nicht. Dann wird daraus Marketing. Ich hoffe natürlich, dass es sich gut verkauft, aber ich arbeite nicht darauf hin - das wäre sehr ungesund. Mode ist dazu da, dass die Leute sie tragen. Ich bin froh, dass so viele Leute weltweit 'Chanel' mögen», erklärte er auf dem 'WWD CEO'-Treffen im New Yorker Plaza Hotel in dieser Woche.
Karl Lagerfeld kreiert die Herbst/Winter- und die Frühjahr/Sommerkollektion für die Labels, für die er arbeitet, und bietet auch Resortlinien und Pre-Herbstkollektionen an. Viele Designer wären von dieser Arbeitsmenge eingeschüchtert, doch Lagerfeld beklagt sich nicht: «Wenn man den Job annimmt, dann kennt man die Bedingungen. Nach einer Weile ist man nicht mehr das Opfer. Wenn es zu viel für einen ist, dann sollte man es eben nicht machen. Ich tue es, weil es mir Spass macht», erklärte er.
Der Mode-Zar zählt zu den einflussreichsten Persönlichkeiten auf seinem Fachgebiet, dennoch plane er kein Buch über sein Lebenswerk: «Keine Memoiren. Ich habe nichts zu sagen. Was ich sagen könnte, darf ich nicht sagen. Das Problem ist, dass die Dinge nicht immer so schön waren. Ich will diesen Leuten nicht den Gefallen tun und jemals wieder über sie sprechen», lachte er.
Während des Interviews plauderte der Wahlpariser auch über die Entwicklung der Haute Couture, die sich seiner Meinung nach im Laufe der Jahre stark verändert habe: «Es gibt so viele neue Welten und so viel neues Geld. Wir haben jetzt mehr Couture-Kunden als vor 20 Jahren. Viele der reichen Leute aus der Vergangenheit sind arm im Vergleich zu den reichen Leuten von heute.»Abschliessend gestand Karl Lagerfeld noch, welche Epoche seiner Karriere er lieber aus seinem Gedächtnis verbannt: «Die 80er Jahre waren schwierig. Ich ziehe es vor, sie zu vergessen.»
laz (Quelle: Cover Media)
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