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Herrenmonetarist in Gestalt eines Buchhalters: Bundesbankchef Weidmann

 
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Mittwoch, 26. September 2012 / 09:15:59

Jens Weidmann und sein Morgenthau-Plan

Was tut man mit einem Banker, dessen Aussagen in kältester Berechnung klassischer Herrenmentalität ganze Volkswirtschaften zerstören wollen? Wie kann man ihn zur Vernunft bringen?

Richtig, indem man hinhört, niederschreibt, seine Aussagen publiziert und auf die Aufklärung der Öffentlichkeit hofft. Er kann ja jederzeit von der demokratisch gewählten Regierung abgesetzt werden, wenn der Druck der Wähler zu gross wird. Doch was passiert? Nichts. Der Herrenmensch Weidmann gibt Sätze von sich, denen wir in dieser Art auch schon in unserem Geschichtsstudium begegnet sind. Doch in Deutschland schreit keiner «Aua» - mangels Geschichtslektionen? Keine Ahnung. Es könnte ja auch sein, dass die wichtigsten deutschen Leitmedien noch zu sehr mit den Eheproblemen von Bettina Wulff beschäftigt sind..

Jens Weidmann sieht gar nicht so aus wie er redet. Weiche Gesichtszüge, Brille, den Gestus eines verklemmten Intellektuellen, er könnte durchaus als Buchhalter durchgehen. Jens Weidmann ist ein weiteres Beispiel dafür, dass man vom Aussehen eines Menschen schlecht auf dessen Redlichkeit, Überlegtheit oder Anständigkeit schliessen kann. Denn Weidmann ist hinter seiner fleischigen Weichheit nicht etwa redlicher Buchhalter, sondern knallharter Herrenmonetarist.

Dieser weichlich-sanft wirkende Mann mit schwülstiger Unterlippe und Hundeaugen gibt der intelligenten Neuen Zürcher Zeitung ein Interview, das gestern online gestellt wurde. Erstaunlich daran ist, dass seine Worte uns heute nicht überall von deutschen Titelseiten schreien!

«Die Märkte sind rational», «Der Euro ist nicht wichtig», «die Europäische Union kann ohne Probleme schon heute untergehen», «Entscheidend sind nicht Arbeitsplätze, Demokratie oder Wohlstand, sondern allein die Preisstabilität», «Bankenaufsicht bringt gar nichts», «die Schweiz ist ein Modellfall».

Natürlich sagt der Bundesbankpräsident von Merkels Gnaden diese Sätze nicht derart klar, doch inhaltlich meint er genau das. Es sind genau diese Punkte, die Weidmann auch dazu geführt haben, als Einziger gegen den Rettungsschirm, gegen die Stabilitätsmassnahmen der EZB, in Klartext als Deutscher immer gegen Europa zu stimmen. Der Präsident der EZB, Dhraghi, auch er übrigens ein alter Goldman Sachs-Bube, dem aber das Überleben Italiens doch noch näher am Herzen liegt als weitere Spekulationsmillionen auf dem eigenen Konto, hat klar und übrigens auch wahrheitsgemäss gesagt: «Der Euro ist irreversibel. Es wird in Europa nie mehr Drachmen oder Lira geben» und Jens Weidmann behauptet das Gegenteil. Vielleicht wartet Jens Weidmann wie sein Vorgänger Axel Weber ja auch schon auf einen lukrativen Millionen-Verwaltungsratposten in der UBS. Da machen sich Opposition gegen Demokratie und Regieren für die Oligarchie immer gut.

Zur Erinnerung: Europa ist im 20. Jahrhundert schon zweimal dank Deutschland fast zurück ins Mittelalter gebombt worden. Vergessen wir nicht, dass im Anschluss des 2. Weltkrieges der Morgenthau-Plan, welcher die völlige De-Industrialisierung Deutschlands und die Rückkehr zum Agrarstaat Deutschland vorsah, für einige Zeit durchaus realistisch war. Jens Weidmann zeigt mit seinen Worten, dass er erstens durchaus gewillt ist, mit Deutschland Europa nochmals an den Rand des Zusammenbruches zu führen und dass er zweitens den Morgenthau-Plan mit seinem irrwitzigen Monetarismus in Deutschland doch noch zur Verwirklichung bringt.

Spannend an der Geschichte ist ja, dass in Deutschland solche klaren, brutalen Zusammenhänge kaum zur Sprache kommen. Dabei muss nur lesen, wer lesen kann..

PS: Was die Euro-Massnahmen der Schweizerischen Nationalbank betrifft, so kriegen diese von Jens Weidmann nur Lob, was mich zum ersten mal an der Euro-Stützung der SNB zweifeln lässt.

Regula Stämpfli (Quelle: news.ch)

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  • NZZ-Gespräch mit Weidmann
    Das Interview mit dem Bundesbank Präsidenten in der NZZ
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