Dienstag, 18. Oktober 2011 / 21:28:29
Baustelle im Hauptbahnhof Zürich bleibt bis Freitag geschlossen
Zürich - Die Streikaktion der Gewerkschaft Unia zeigt Wirkung: Die Baustelle der neuen Unterführung Gessnerallee unter dem Zürcher Hauptbahnhof bleibt bis Freitag geschlossen. Bis dann sollen zusätzliche Massnahmen zum Schutz der Bauarbeiter getroffen werden.
Die Unia hatte die Bauarbeiter am Montag von der Baustelle abgezogen, weil ihnen noch immer Fäkalien und Schmutzwasser aus den alten Zügen auf die Köpfe tropften. Auch am Dienstag weigerten sich die Arbeiter, die Arbeit wieder aufzunehmen.
Stattdessen demonstrierten am Morgen und am Mittag rund 20 Bauarbeiter in der Bahnhofhalle gegen die «unhygienischen, ekligen und entwürdigenden Arbeitsbedingungen». «Uns stinkts! - so kann es nicht weiter gehen», hiess es auf Flugblättern, die an Passanten verteilt wurden.
Über Lautsprecher forderte Unia-Sekretär Roman Burger die Leute auf, sich mit den Bauarbeitern zu solidarisieren und mit einer SMS bei SBB-Chef Andreas Meyer zu intervenieren. Seine Handy-Nummer wurde auf dem Flugblatt gleich mitgeliefert.
Es seien sehr viele SMS eingegangen, sagte SBB-Mediensprecherin Lea Meyer. Alle Mitteilungen seien beantwortet worden. Der SBB-Chef sicherte den Absendern zu, dass «die Angelegenheit im HB Zürich schnell und für die Mitarbeitenden der Baustelle anständig gelöst wird». Bis dahin werde kein Arbeiter im betroffenen Bereich arbeiten müssen.
Unmut ernst genommen
Das Problem sei Anfang September erkannt worden, sagte Lea Meyer. Danach habe die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Bahnhof Löwenstrasse reagiert und im exponierten Bereich zwischen den Schienen Plexiglasabdeckungen verlegt. Mit dieser Massnahme hätten 95 Prozent der tropfenden Flüssigkeiten aufgefangen werden können.
Die SBB habe den Unmut der Arbeiter auf der Baustelle von Anfang an ernst genommen, betonte Meyer. Der Baustellenchef habe jedoch versichert, dass nach dem Anbringen der Plexiglasabdeckung auf der darunter liegenden Baustelle gearbeitet werden könne.
Die SBB sei deshalb davon ausgegangen, dass alles in Ordnung sei. Erst nachdem die Gewerkschaft Unia am vergangenen Mittwoch die Baustelle erstmals für einige Stunden blockiert habe, habe man zur Kenntnis nehmen müssen, dass das Problem offensichtlich nicht gelöst sei.
fest (Quelle: sda)
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