Samstag, 8. Oktober 2011 / 21:11:00
Troika verurteilt griechische Reformen
Berlin - Kurz vor dem Ende ihrer aktuellen Prüfmission zu den Spar- und Reformbemühungen Griechenlands hat die sogenannte Troika ein ernüchterndes Fazit gezogen. Das Programm gehe nicht auf, wenn die griechische Behörden nicht viel strengere Strukturreformen vollzögen.
Griechenland gehe «zwei Schritte vor und einen zurück», sagte der Leiter der Delegation des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Athen, Poul Mathias Thomsen, gegenüber der deutschen Zeitung «Welt am Sonntag».
Auch Thomsens Kollege von der EU-Kommission, der Deutsche Matthias Mors, kritisierte die Regierung von Ministerpräsident Giorgos Papandreou für die zögerliche Umsetzung ihrer Sparpläne.
«Die Griechen glauben, dass es reicht, Gesetze zu machen», bemängelte er. Doch deren Umsetzung brauche Zeit, zudem fehlten häufig die notwendigen Strukturen, zum Beispiel in der Steuerverwaltung, sagte Mors gegenüber der gleichen Zeitung.
EZB-Delegationsleiter Klaus Masuch erinnerte die Griechen an ihr Dilemma. Griechenland habe jahrelang nötige Reformen unterlassen und massiv über seine Verhältnisse gelebt, sagte er ebenfalls der «Welt am Sonntag».
Troika-Bericht entscheidet
Ohne die Finanzhilfen der Europäer wären Wirtschaftseinbruch und Einkommensverluste in Griechenland noch «viel dramatischer, als wir es derzeit beobachten».
Von dem Bericht der Kontrolleure von IWF, EU-Kommission und EZB über die Sparbemühungen Griechenlands hängt die Auszahlung der nächsten Tranche aus dem milliardenschweren Hilfspaket für das hochverschuldete Land ab.
Die Verhandlungen sollten ursprünglich schon Ende September beendet sein. Eine Entscheidung über die Auszahlung von acht Milliarden Euro wurde jedoch aufgeschoben, weil die Troika mehr Zeit braucht, um die griechischen Sparbemühungen zu überprüfen.
bert (Quelle: sda)
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