FCZ-Trainer Urs Fischer war nach dem Spiel konsterniert und sprachlos.
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Sonntag, 2. Oktober 2011 / 22:16:45
Der grenzenlose Frust der beiden Trainer
78 Minuten lang dominierte GC den FCZ im «Krisen-Derby» und führte gegen den Rivalen 2:1, ehe Militante aus dem Umfeld der «Südkurve» der Partie ein hässliches Ende setzten. Für den sportlichen Part interessierten sich die Trainer nur noch berufsbedingt.
Derweil die radikalisierten Fan-Kreise ihr Feld der sinnlosen Gewalt auf die Strassen ausserhalb des Stadions verlegten, spielten sich im Bauch der Arena schon fast groteske Szenen ab. Als eigentlich niemand mehr Lust verspürte, sich mit dem Spiel zu befassen, musste sich Urs Fischer im ersten Teil der einberufenen Medienkonferenz wenige Minuten nach dem erstmaligen Abbruch eines Zürcher Derbys zum sportlichen Teil äussern.
Fischer sass mit versteinerter Miene am Pult. Neben ihm die beiden Präsidenten Canepa und Leutwiler; auf der anderen Seite starrte Ciriaco Sforza ins Leere. Der FCZ-Coach rechnete gnadenlos ab - mit seiner Mannschaft. «Das war Arbeitsverweigerung. Wir waren von der ersten Sekunde an nicht bereit. Ich werde mehr als ein ernsthaftes Wort mit ihr zu reden haben.» Ausser dem zur missratenen Flanke von Philippe Koch, die sich kurz vor der Pause zufällig hinter dem GC-Keeper Bürki senkte, hatte der FCZ nichts zu bieten.
Die Hoppers tricksten, schossen, kombinierten und trafen dank Orhan Mustafi und Frank Feltscher, er vom Penaltypunkt aus, verdientermassen zweimal - nur zweimal, müsste man anfügen. Sforza sah ein Team, das sich auf bestem Weg wähnte, sich mit Wucht und Raffinesse aus der Krise zu spielen. Keeper Johnny Leoni musste mit mehreren Paraden ein Debakel verhindern; gegen den Rest war auch er machtlos.
Deshalb ärgerte sich der GC-Trainer doppelt und dreifach über den untolerierbaren Ausbruch der Gewalt. «Zu dieser Scheisse äussere ich mich gar nicht mehr», fluchte Sforza. Er mochte nicht begreifen, wie einfach es für ein paar ausser Kontrolle geratene Krawallanten war, dem möglichen GC-Fest ein abruptes Ende zu setzen.
Sein Branchenkollege Fischer entschuldigte sich beim anständigen Teil der FCZ-Fans für «einen derart lustlosen Auftritt in einem Spiel, in dem es um so viel gegangen wäre». Die kriminelle Minderheit, die in regelmässigen Abständen Spiele für Gewaltorgien missbraucht, war dem schwer enttäuschten Trainer Zürichs kein Wort mehr wert. Was er von diesen Hooligan-Gruppierungen hält, war aber an seinem Gesichtsausdruck abzulesen.
fest (Quelle: Si)
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