Montag, 19. September 2011 / 11:38:00
Angst vor einer dritten Intifada
Tel Aviv - Während die Palästinenser ihren Antrag auf Anerkennung eines eigenen Staates durch die Vereinten Nationen vorbereiten, laufen bei der israelischen Armee die Vorbereitungen für den Ernstfall.
Angesichts der von den Palästinensern im Umfeld des UNO-Vorstosses angekündigten Proteste und Demonstrationen schrillen bei vielen israelischen Verantwortlichen die Alarmglocken. Nicht weniger als ein «noch nie da gewesenes Blutbad» erwartet Aussenminister Avigdor Lieberman von der rechtsgerichteten Partei Israel Beitenu («Unser Haus Israel»).
Der für die passive Verteidigung verantwortliche General Eyal Eisenberg befürchtet, dass der «arabische Frühling» bald von einem «islamistischen Winter» gefolgt werden könnte.
Laut General Mickey Edelstein vom israelischen Fallschirmspringer- und Infanteriekommando wappnet sich die Armee für eine Reihe von Szenarien. «Das schlimmste Szenario ist Krieg und Terrorismus, und darauf sind wir vorbereitet.»
Direkte Konfrontation vermeiden
Doch wolle Israel alles tun, um das Risiko einer direkten Konfrontation so gering wie möglich zu halten. Die Soldaten hätten Anweisung, nicht in den Palästinenserstädten im Westjordanland einzugreifen, sagt Edelstein. Dort seien die Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde zuständig.
Möglicherweise werde Israel jedoch gezwungen sein, «die Respektierung seiner Souveränität entlang seiner Grenzen» durchzusetzen, wo «Provokationen» drohten.
Israelische Scharfschützen sollen für den Ernstfall mit einem speziellen Ziel-System ausgerüstet werden, dass es ermöglichen soll, aus mehr als einem Kilometer Entfernung nicht-tödliche Schüsse auf die Beine von Demonstranten abzugeben.
Konfrontationen an den Checkpoints?
Zwei israelische Brigaden mit 6000 Soldaten sollen im Westjordanland bereitstehen, die im Notfall rasch verstärkt werden können. Am wahrscheinlichsten seien Auseinandersetzungen an den militärischen Kontrollpunkten an den Grenzen zwischen dem Westjordanland und Israel, sagt der General.
Israelischen Medienberichten zufolge erhalten zudem derzeit 7500 Mitglieder einer Spezialeinheit von Polizei und Grenzschützern ein intensives psychologisches und körperliches Training.
Sie sollen eventuellen Palästinenserprotesten die Stirn bieten, die im israelisch besetzten Ost-Jerusalem oder in arabisch-israelischen Städten in Israel ausbrechen könnten.
dyn (Quelle: sda)
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