Sonntag, 21. August 2011 / 17:17:00
Entscheidungsschlacht um Tripolis
Tripolis - Die Gefechte zwischen libyschen Aufständischen und Regierungstruppen haben am Wochenende Tripolis erreicht. Während die Kampfeinheiten der Opposition von Westen und Süden immer näher an Tripolis heranrückten, griffen Rebellen in der Hauptstadt selbst zu den Waffen.
Schweres Maschinengewehrfeuer und Explosionen waren zu hören, als Rebellenangehörige sogenannter «schlafender Zellen» am Sonntag wiederholt die Regierungstruppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi angriffen. In den Stadtteilen Faschlum, Souk al-Dschumaa, Tadschura und Dschansur erhoben sich laut Augenzeugen Tausende Menschen gegen Gaddafi und demonstrierten auf den Strassen.
Augenzeugen berichteten, der internationale Verkehrsflughafen südlich des Stadtzentrums und der Militärflughafen Mitiga befänden sich bereits in der Hand der Rebellen.
Zangenangriff der Rebellen
Verbände der Aufständischen rückten auch von Westen her immer näher an Tripolis heran und erreichten die Hauptstadt am Sonntagabend. Zuvor hatten sie einen Stützpunkt der Chamis-Brigade erobert, einer Eliteeinheit der Truppen von Machthaber Muammar Gaddafi.
Unterstützung bekamen die Aufständischen durch die NATO, die ihre Angriffe am Wochenende auf Militärstellungen der Gaddafi-Truppen in Tripolis konzentrierte.
Die USA rechnen damit, dass Gaddafi sehr bald gestürzt wird oder sich von der Macht zurückzieht. «Wir glauben, dass Gaddafis Tage gezählt sind», sagte der stellvertretende Regierungssprecher Josh Earnest am Sonntag.
Gerüchte um Flucht Gaddafis
Gaddafi kündigte in einer neuerlichen Audiobotschaft am Sonntagabend erbitterten Widerstand an. Er sei in Tripolis und werde die Stadt niemals verlassen, sagte der Machthaber im staatlichen Fernsehen. «Es gibt Abertausende Soldaten, die bereit sind, die Stadt zu verteidigen», erklärte sein Sprecher Mussa Ibrahim an einer Pressekonferenz.
Aktuelle Bilder Gaddafis sind seit längerem nicht mehr zu sehen. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt. Am Wochenende kursierten Gerüchte, er habe die Hauptstadt in Richtung algerische Grenze verlassen.
bert (Quelle: sda)
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