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Freitag, 8. April 2011 / 13:30:00

Die Frage ist nicht 'ob' sondern 'wie'?

Die Energiedebatte nach Fukushima osziliert zwischen den verschiedensten Polen: Von Populismus über Panikmache bis zu genau erwogenen Einwänden und Beiträgen bis hin zur Verweigerungshaltung gibt es so ziemlich alles. Im Zentrum des Fokus steht aber immer die Radioaktivität und ihre Auswirkungen auf Mensch und Natur.

Dass dabei die konkrete Bedrohung vielfach kleiner als die davor wahrgenommene Angst ist, hat mit der Natur dieser Strahlung zu tun. Sie ist unsichtbar, sie kann nicht gerochen, gefühlt oder gehört werden. Die Auswirkungen - abgesehen von akuter Strahlenkrankheit, welche aber nur unmittelbar bei der Anlage Arbeitende betreffen könnte - wären heimtückisch, würden verzögert auftreten und vor allem die Verseuchung von Böden durch langlebige Radioisotope (das Jod wird schon in einem Jahr kein Thema mehr sein), droht als unsichtbare Last.

Diese Kombination ist - egal wie gefährlich sie nun wirklich sein mag - sehr unheimlich und bedrohlich. Sie vermittelt einem das Gefühl von Hilflosigkeit, davon, ausgeliefert zu sein. Es sind denn auch diese Gefühle, weniger die objektiv messbaren Bedrohungen, welche die Debatte beherrschen.

Diese Hilflosigkeit wurde in einem Forenbeitrag einmal so auf den Punkt gebracht: Wenn etwas konventionelles kaputt geht, dann wird aufgeräumt und alles ist in Ordnung, bei einem Atomunfall hingegen strahlt es noch Ewigkeiten nach.

Doch stimmt das? Können wir wirklich einfach aufräumen? Und tun wir das? Bleiben wir als erstes bei der Energiegewinnung und es braucht hier eigentlich nur zwei Worte, die einen an dieser Aussage zweifeln lassen: «Deepwater Horizon».

Es ist nun ein knappes Jahr her, seit die Bohrinsel explodierte, das Bohrgestänge abscherte und vor den Augen der Weltöffentlichkeit den Golf von Mexiko verseuchte. An der Oberfläche sieht dieser nun wieder tadellos aus, aber wenn man tiefer schaut - sprichwörtlich - wird der Anblick scheinbar trüber. Eine Besichtigung des Meeresbodens mit einem Unterseeboot ergab vor wenigen Monaten ein deprimierendes Bild: Der Meeresgrund war mit einer Schicht ölhaltigen Materials bedeckt und von der typischen Fauna - Würmern, Seesternen und Seegurken - war nichts zu sehen.

Kommt dazu, dass die 3 Millionen Liter der versprühten Ölbinder sich viel langsamer als versprochen im Wasser abbauen und immer noch nachweisbar sind; mit noch unbekannten Auswirkungen auf das Leben im Meer. Und es werde noch Jahre gehen, bis diese herausgefunden und die Schäden wirklich klar werden.

Doch es braucht nicht mal Unglücke, um langfristige Schäden in der Natur ganz konventionell hin zu kriegen - Schäden, die tausende Kilometer von den Verursachern entfernt auftreten können. Die gleichen Winde, die für die leicht erhöhte Radioaktivität in der Luft über uns zuständig sind, verfrachten grosse Mengen Schwefeldioxid über die Wälder von Kanada und den USA. Das Resultat sind weiträumig übersäuerte Böden, Wald- und Gewässersterben. Ausgestossen werden die Schadstoffe von chinesischen Kohlekraft- und Metallwerken. Zudem werden Böden und Gewässer auf lokaler Ebene mit Schwermetallen und anderen Schadstoffen verseucht, die sich - im Gegensatz zu Radioaktivität - gar nie abbauen... Cadmium hat keine Halbwertzeit.

So kommt es zur bitteren Ironie, dass viele der heute eingesetzten Solarzellen, die aus China stammen, so indirekt zur globalen Umweltverschmutzung beitragen, wobei aber eines klar gesagt werden muss: Die Energie, die zur Herstellung verwendet wird, kommt wieder rein: bei Solarzellen liegt der sogenannte Erntefaktor zwischen fünf und 20, das heisst, in ihrer Lebensdauer erzeugt eine Solarzelle bis zu zwanzig mal die für ihre Herstellung verbrauchte Energie.

Was uns wieder zu der Kernkraft zurück bringt, die einen Erntefaktor von 100 hat, wobei dort aber nicht die Aufwände für die Sicherheit und Entsorgung eingerechnet sein dürften. Je länger man sich mit der Problematik auseinander setzt, desto klarer dürfte einem werden, dass Fukushima, tote Wälder und belastete Böden vor allem eine Ursache haben: Zu viele Menschen auf einem zu kleinen Planeten und der Wunsch aller, ein gutes Leben, oder zumindest kein schlechteres zu leben.

Zu denken, dass dieses Unglück ein Umkehren einläuten wird, ist leider genau so irrig, wie jenes, dass die Katastrophe im Golf von Mexiko eine Wende bei der Exploration nach Öl mit sich bringen würde. Bereits sind wieder Tiefwasserbohrungen erlaubt worden. Sicher, in der Schweiz ist die Atomkraft über kurz oder lang gestorben, ebenso in Deutschland. Aber es soll sich niemand Illusionen über China, Indien oder Russland machen. Solange die Weltbevölkerung und die Wirtschaft noch wächst, wird auch das Bedürfnis nach Energie anwachsen. Und damit die Wahrscheinlichkeit der nächsten Katastrophe, wobei ja die meisten still und leise ablaufen, von den Medien unbemerkt oder, weil nicht spektakulär genug, unerwähnt.

So scheint die Wahl bis auf weiteres nicht zu sein, ob sie Menschheit die Welt versaut, sondern nur wie und wie viel Angst wir vor den einzelnen Desastern und ihren Folgen haben.

Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

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