Montag, 21. März 2011 / 07:00:00
Jean-Charles de Castelbajac: In Sorge um die Modewelt
Der grosse Jean-Charles de Castelbajac sorgt sich nach dem Verlust von Star-Designern wie Alexander McQueen und John Galliano um die Kreativität der Fashionbranche. Gleichzeitigt lobte er in einem Interview Interesse und Ansprüche der Jugend.
Jean-Charles de Castelbajac, selbst berühmt für seine kreativen Entwürfe, befürchtet nach dem Tod von Alexander McQueen im vergangenen Jahr und der der Entlassung von John Galliano von Christian Dior einen Qualitätsverlust in der Fashion-Welt. Die beiden Designer waren bekannt für ihre ausgefallenen Kreationen, die am besten auf dem Laufsteg zur Geltung kamen und Castelbajac äusserte sich gegenüber Style.com besorgt, dass solche Shows auch weiterhin stattfinden werden. «Wir haben unlängst zwei grosse extravagante Designer verloren, die einen immensen Einfluss auf die Modewelt hatten. Alexander McQueen im vergangenen Jahr und jetzt John aus einem anderen Grund. Im Leben eines Künstlers wird viel auf Misserfolgen aufgebaut und aus Fehlern gelernt, aber manchmal, wenn man unter Druck steht, kann man versagen. Allerdings fürchte ich mich davor, dass, nach allem was passiert ist, die Kollektionen von Bediensteten, von Robotern, entworfen werden», erzählte er. Der 61-jährige französische Modedesigner liebt Mode ihrer Extravaganz wegen und ist einer jener, die sich gegen gewinnoptimierte Kommerz-Fashion auflehnen.
Wählerische Jugend fördert anspruchsvolles Design
Allerdings ist Castelbajac von der heutigen Entwicklung der Mode und vom Interesse, das bereits Kinder dem Thema Fashion entgegenbringen, beeindruckt. Dass junge Leute besonders wählerisch seien, ist seiner Meinung nach eine positive Herausforderung für die Designer, die härter für ihre Anerkennung arbeiten müssten. Diese Entwicklung, so sei er überzeugt, fördere harte Arbeit. «Die Jugend von heute verfügt über eine gewisse Reife - das ist die gleiche Reife, die ich an meinem Enkel beobachten kann, wenn er im Alter von drei Jahren mit seinem iPad spielt. Die Kinder bilden sich selbst schon sehr früh. Sie werden sich nicht mit Initialen auf dem Rand von Unterwäsche zufrieden geben - das reicht nicht mehr. Man muss Kreativität für einen niedrigen Preis bieten.»
nk (Quelle: Cover Media)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
Links zum Artikel:
Jean-Charles de Castelbajac
Website von Jean-Charles de Castelbajac.
In Verbindung stehende Artikel:
Jean-Charles de Castelbajac: Kollektion für Petit Bateau
Montag, 1. Juni 2015 / 17:44:39