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Altersweisheit sieht anders aus: Hosni Mubarak

 
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Freitag, 11. Februar 2011 / 13:15:00

Gebt Mubarak einen Buch-Deal!

Wer die jüngste Mubarak-Rede vom 10. Februar miterlebt hat, konnte wirklich nur noch mit dem Kopf schütteln. Eine Rede die vor Herablassung und geheucheltem Respekt vor den Demonstranten und deren Forderungen nur so triefte, aber in einer Lobhudelei über sich und seinen Dienst für das Land endete.

Es war ein Auftritt, der selbstgerechter, arroganter und dümmer in der gegenwärtigen Situation gar nicht hätte sein können. Er versuchte tatsächlich, vor Millionen von Zeugen seines Versagens im Angesicht dieser Krise sich selbst als den Retter derer dar zu stellen, die ihn einfach nur loswerden wollen.

Doch diese Entkopplung von der Realität ist in vielen Politikern am und nach dem Ende ihrer Karriere zu beobachten. Man muss dazu nur kurz in Autobiographien von diesen hinein schauen. Nach Bush's Selbstbeweihräucherung ist jetzt gerade Donald Rumsfeld dran, der versucht, seine Weste weiss zu waschen und nirgends... aber überhaupt an keinem Ort einen Fehler in seinem politischen Wirken sehen kann.

Um jeder Kritik den Wind aus den Segeln zu nehmen, glaubt Rumsfeld einen sehr cleveren Satz geschrieben zu haben: «Ereignisse erscheinen im Rückblick vielfach vorhersehbar.» Einzig: Die Ereignisse wurden nicht erst im Rückblick als Katastrophe wahrgenommen. Sondern bereits während sie statt fanden und sogar im Vorfeld.

So fing es mit der Massenvernichtungswaffen-Lüge an, die jetzt relativiert wird im Stil: Wir mussten es vermuten. Nur gab es keinen Beweis dafür, aber jede Menge Hinweise dagegen, als UNO-Inspektoren nichts finden konnten, obwohl sie überall dort suchten, wo sie von US-Geheimdiensten Hinweise bekommen hatten.

Doch selbst wenn man den Kriegs-Vorwand aussen vor lässt und davon ausgeht, dass man einfach Saddam loswerden wollte, so war auch die Durchführung eine Katastrophe. Und das bereits vor dem Beginn der Invasion.

So war es schon damals klar, dass, weil die Türkei als Aufmarschort nicht mit machte und eine zweite Front von Norden nicht eröffnet werden konnte das Land nicht kontrolliert sondern lediglich Bagdad irgendwie eingenommen werden könnte. Und dies auch nur mit Glück (wegen eines Sandsturms wäre beinahe der 500 km lange Nachschubweg aus Kuwait zusammen gebrochen).

Nach dem Fall von Bagdad brach die Ordnung sofort zusammen. Als am zweiten oder dritten Tag nach der Eroberung Korrespondenten (vor allem an Ulrich Tilgner erinnert sich der Autor) entsetzt von Plünderungen unter den Augen untätiger, überlasteter Soldaten berichteten, war klar, dass der geniale Plan von Rumsfeld genau bis zum Sturz von Saddam gereicht hatte, denn danach würde sich ja alles selbst regeln.

Tat es aber nicht. Um die Sache noch zusätzlich zu verbessern, wurden die Sicherheitskräfte entlassen, die Waffenlager nicht bewacht (worauf diese geplündert wurden) und praktisch alle Funktionsträger der Verwaltung, die Mitglied der Baath-Partei gewesen waren, entlassen. So wurden zwei Dinge erreicht: Zusammenbruch aller noch existierenden Verwaltungsstrukturen und die sofortige Kreation einer Widerstands-Armee. Dem Tyrannen folgte die Anarchie.

Es ist nun 8 Jahre und Tausende Amerikanische und Hunderttausende irakische Opfer her, seit dieser verpfuschte, liederlich geplante, von einem absolut inkompetenten Verteidigungsminister gegen den Willen vieler Generäle (wer wegen der zu kleinen Anzahl Truppen dagegen war, wurde entlassen) losgetretene Krieg gestartet wurde. Und ein Happy-End ist für viele Teile des Iraks immer noch nicht in Sicht.

Doch einen Fehler kann Rumsfeld – zumindest bei sich selbst – nicht sehen. Wie auch? Menschen erwerben sich im Alter entweder Weisheit oder närrische Arroganz. Die Weisen lernen aus der Distanz zu unterscheiden, wo sie falsch lagen, was besser hätte gemacht werden können, wo ihre Schwächen lagen und wo sie auf dem richtigen Weg gegangen sind, auch wenn manches dabei Verklärt wird.

Im Falle eines Bush, eines Rumsfeld und bald auch eines Dick Cheney (von dem auch noch eine Autobiographie droht), um dieses Trio-Infernale zu nehmen, ist nicht mit Selbstkritik zu rechnen, sondern lediglich mit einem Versuch, die Geschichte um zu schreiben und die Schuld an allem, was schlecht lief auf Vorgänger, Nachfolger und politische Gegner ab zu wälzen. Doch wenigstens passiert dies nur zwischen Buchdeckeln.

Mubarak hingegen versucht, noch während er sich an sein Amt klammert, sich und seine Amtsführung zu verklären und seine Fehler, Versäumnisse und Untaten zu verwedeln. Eine schlechte Autobiographie kann man ignorieren, weg schmeissen oder gar nicht erst kaufen. Vielleicht sollte man Mubarak im Austausch gegen seinen Rücktritt einen Buch-Deal für seine Autobiographie anbieten, in der er sich beweihräuchern kann. Die liesse sich auch wesentlich leichter weg schmeissen, als der Diktator selbst.

et (Quelle: news.ch)

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