Sonntag, 12. Dezember 2010 / 08:11:00
Selbstmord-Anschlag in Stockholm
Stockholm - Ein Selbstmordattentäter hat sich im Zentrum der schwedischen Hauptstadt Stockholm in die Luft gesprengt, zeitgleich explodierte ein weiterer Sprengsatz. Der Mann kam bei der Detonation ums Leben, zwei weitere Personen wurden leicht verletzt.
Schwedens Aussenminister Carl Bildt stufte die beiden Explosionen als «Versuch eines Terroranschlags» ein. In einer Mitteilung im Kurzmitteilungsdienst Twitter schrieb Bildt in der Nacht zum Sonntag: «Das war ein höchst beunruhigender Versuch eines Terroranschlags in einem belebten Teil Stockholms. Missglückt - aber es hätte wirklich katastrophal ausgehen können.»
Sprecher der Polizei und des Sicherheitsdienstes Säpo wollten sich aber zunächst nicht auf einen Terroranschlag festlegen. «Wir wissen noch nichts über die Identität des toten Mannes oder Hintergründe», sagte ein Sprecher. Auch sei die Terrorbereitschaft für Schweden nicht angehoben worden.
Nach Medienberichten trug der Mann sechs miteinander verbundene Rohrbomben, von denen nur eine explodierte. Nach Zeugenaussagen soll der Mann «etwas auf Arabisch gerufen» haben, ehe die Bombe detonierte.
An einer nahe gelegenen Kreuzung explodierte fast zur gleichen Zeit ein Auto. Passanten flohen in Panik. «Zuerst hörte ich eine gewaltige Explosion, der mehrere kleinere Erschütterungen folgten», sagte ein Augenzeuge der Zeitung «Dagens Nyheter». «Dann sah ich das in Flammen stehende Auto.» Zwei Passanten mussten nach Angaben der Rettungskräfte mit leichten Verletzungen im Spital behandelt werden.
Selbstmordattentäter sprach Abschieds-Text
Der Selbstmordattentäter von Stockholm hat neben einer Droh-Mail offenbar auch einen Abschiedstext verschickt, ehe er sich selbst in die Luft sprengte. Die Nachrichtenagentur TT bestätigte, dass ihr ein gesprochener Text als Anhang zur Droh-Mail zugeschickt worden sei.
Die Identität des ums Leben gekommenen Attentäters gilt offiziell weiter als ungeklärt. Nach Angaben der Zeitungen «Aftonbladet» soll der Absender der Droh-Mail und des gesprochenen Textes jedoch ein 28-jähriger Mann sein, der mit seinem vollen Namen unterschrieben haben.
In der Mail nannte er «das Schweigen des schwedischen Volkes» zur Mohammed-Karikatur des schwedischen Zeichners Lars Vilks sowie die schwedischen Soldaten in Afghanistan als Grund für seinen Aufruf zum «Jihad» («Heiliger Krieg»).
Die Polizei verweigerte jeden Kommentar zu den Texten sowie zur Identität des Mannes. Sie will sich um 10.00 Uhr erstmals offiziell äussern.
bert (Quelle: sda)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Polizei in Stockholm tappt im Dunkeln
Donnerstag, 16. Dezember 2010 / 16:57:00