Mittwoch, 16. Juni 2010 / 13:25:19
Fussballproduktion: Rote Karte für Kinderarbeit
Viele in Indien produzierte Fussbälle werden von Kindern genäht, die so gezwungen werden ihren Beitrag zum Familieneinkommen zu leisten. World Vision ruft deshalb zu Fair Play in der Fussballproduktion auf.
In der nordindischen Stadt Meerut, 56 Kilometer nordöstlich von Neu Delhi, nähen viele Kinder Fussbälle für den indischen Markt. „Pro Ball erhalten die Kinder 3 bis 5 Rupien“, erläutert Susan Mizrahi, Kampagnenleiterin gegen Menschenhandel bei World Vision.
In der Provinz Jalandhar im nordwestindischen Bundesstaat Punjab werden Fussbälle für den Export hergestellt, auch hier oft mit Kinderarbeit. „Zwar können die Kinder die Schule besuchen. Sie müssen aber nach der Schule und an den Wochenenden Bälle nähen, um zum Familieneinkommen beizutragen“, ergänzt Mizrahi. Pro Ball erhalten die Kinder 15 bis 30 Rupien. „In Jalandhar mussten die Sportartikelhersteller unter internationalem Druck ihre Lieferanten auf Kinderarbeit überprüfen. 2006 sanktionierte beispielsweise Nike den Zulieferer Saga Sport, weil sich dieser nicht an den Verhaltenscodex gegen Kinderarbeit von Nike gehalten hatte“, erzählt Mizrahi.
Fairplay in der Fussballproduktion
Kinderarbeit hat viele Formen, doch wie auch immer geartet, verletzt sie mehrere Kinderrechte wie die Rechte auf Sicherheit, Freiheit, Bildung oder das Recht auf Spielen. Die Internationale Arbeitsagentur ILO schätzt, dass noch immer 215 Millionen Kinder im Alter von fünf bis 17 Jahren arbeiten müssen. Über die Hälfte, 122 Millionen allein in Asien.
Die Bekämpfung der Kinderarbeit ist ein integrierter Bestandteil der Regionalen Entwicklungsprojekte von World Vision. So vergibt das Hilfswerk beispielsweise Mikrokredite, damit sich Eltern ein eigenes Geschäft aufbauen können oder finanziert Kindern die Schulgebühren und das Schulmaterial. Darüber hinaus fordert World Vision Fairplay in der Fussballproduktion sowie den konsequenten Verzicht auf Kinderarbeit und bittet Käufer, nur Bälle zu erwerben, deren Herstellung transparent ist.
sk (Quelle: World Vision)
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