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Montag, 7. Juni 2010 / 11:37:45

Der Platzspitz der Öl-Junkies

Erdöl ist ein schreckliches, ekliges, wunderbares, brillantes Zeug. Organische Überreste längst gestorbener Meeresorganismen, konzentriert und gewandelt durch ungeheuren Druck und Hitze vom Erdmantel.

Langkettige Moleküle werden in kurze Kohlenwasserstoffe gecrackt, die dann in porösen Gesteinen gespeichert und von undurchlässigen Schichten am Aufstieg an die Erdoberfläche gehindert werden.

Diese geologische Destillation des Algenschlamms ergibt nach einigen Millionen Jahren ein dünn- bis dickflüssiges, eklig oder angenehm riechendes Gebräu, dass eine sehr hohe Energiedichte aufweist. Erdöl und die aus ihm gewonnenen Produkte sind der wahr gewordene Traum eines jeden, der eine Wärmekraftmaschine bauen und den Treibstoff mitnehmen, ein Haus beheizen oder eine Industrieanlage mit einem grossen Wärme-Energiebedarf betreiben will.

Scheinbar grenzenlos vorhanden, verwandelte Erdöl die Welt im 20. Jahrhundert: Massenmobilität auf der Strasse und mechanisierte Kriege zu Boden und in der Luft, Zentralheizungen und Kunststoffe, Treibhäuser und Waschmittel. Es gibt kaum einen Bereich im Alltag, der vom Erdöl nicht berührt wird.

Das High, das unserer Gesellschaft von dieser Hoch-Energie-Droge verpasst wurde, liess uns die möglichen Folgen dieser Abhängigkeit lange Zeit ignorieren... ja, nicht mal das. Da sie es gar nicht bis ins Gesichtsfeld der meisten schafften, war selbst ignorieren unnötig.

Spätestens 1974, bei der ersten Ölkrise, dem ersten Ölschock, wurde der Gesellschaft kurzzeitig bewusst, dass nicht unbedingt alles so problemlos mit dem Öl war, wie man das gerne hätte.

Doch sobald die Krise vorüber war, ging man wieder zur Tagesordnung über und schloss die nächsten 35 Jahre nach bewährter Manier die Augen.

Doch spätestens als nun im Golf von Mexiko ein ganzes Meer und tausende Küstenkilometer durch eine verpfuschte Ölbohrung verseucht werden und Millionen Lebewesen sterben, unzählige Biotope zu Todeszonen verwandelt werden, wäre es vielleicht endlich an der Zeit, Öl mal wieder als das zu betrachten, was es ist: eine tolle Droge mit grausamen Nebenwirkungen.

Und die Nebenwirkungen beschränken sich nicht auf die Natur und das Klima, sondern zeigen auch politisch verheerende Wirkungen.

Nur Ölreichtum ermöglicht es den radikalen wahhabitischen Saudis ihr weltweites Terrorsponsoring zu betreiben. Fast jeder sunnitische Terrorist ist indirekt durch die Tankstellen der Welt finanziert worden. Nachwuchs wird weltweit durch die saudisch finanzierte Propaganda für fundamentalistischen Irrsinn über Satelliten-TV und im Internet aufgehetzt.

Die schiitische Konkurrenz (wie die Hamas im Gaza-Streifen) wird ebenso durch Öl, aber auch Erdgas, aus dem Iran finanziert. Auch die Spannungen im Libanon wären ohne die Einflussnahme durch den Iran durch die Finanzierung der Hisobllah wesentlich geringer.

In den Öl fördernden Ländern selbst ist der Segen für die Bevölkerung ebenfalls vielfach gering oder kontraproduktiv, weil durch die im Zusammenhang mit dem Öl stehende Korruption und viel Geld aus den Verkäufen es Diktatoren möglich macht, sich die Macht mit Geschenken oder ansonsten nicht finanzierbaren Sicherheitsapparaten zu sichern. An anderen Orten führt Öl und der Kampf darum zu Bürgerkrieg und Gräueltaten wie in Nigeria oder im Sudan.

Doch auch im Westen untergräbt Öl vielerorts die Institutionen. Die Einflussnahme der Öllobby sorgt für verzerrte politische Prozesse oder – wie bei der gegenwärtigen Ölpest – für Korruption und Nachlässigkeit bei Aufsichtsbehörden.

Der verheerte Golf von Mexiko, seine verseuchten Strände, die gefährdeten Fischbestände, das dezimierte Plankton, die elend verreckenden Seevögel und die Bevölkerung, die ihre Existenzgrundlage auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinaus verloren hat, sind wohl die perfekte Demonstration des verrottenden Einflusses der süssen Droge Öl auf die Welt; er ist der «Platzspitz» von uns Öl-Junkies.

Erdöl ist ein schreckliches, ekliges, wunderbares, brillantes Zeug. Wir müssen dringend daran arbeiten, eine Zukunft ohne möglich zu machen, bevor es uns und unsere Welt zerstört.

von Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

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