Donnerstag, 11. März 2010 / 11:13:15
Trauer ein Jahr nach dem Amoklauf in Winnenden
Winnenden - Ein Jahr nach dem Amoklauf in einer Schule im deutschen Winnenden sind rund 900 Schüler, Lehrer und Hinterbliebene zum stillen Gedenken zusammengekommen. In einer Halle gegenüber der Albertville-Realschule trauerten sie um die 15 Opfer der Bluttat.
Hinter verschlossener Tür und ohne Medienrummel hängten die Trauernden ihren Erinnerungen an die getöteten Kinder, Freunde und Lebenspartner nach. Zum Zeitpunkt des Massakers um 9.33 Uhr bildete die Trauergemeinde eine Menschenkette an der Schule.
In der ganzen Stadt läuteten die Kirchenglocken. In der Innenstadt verliessen viele Menschen die Geschäfte und gesellten sich zu den Passanten, die auf den Strassen stehen geblieben waren und im Gedenken verharrten. Im ganzen Bundesland Baden-Württemberg wehten die Fahnen an den öffentlichen Gebäuden auf Halbmast.
Tiefbewegter Regierungsschuldirektor
Tief bewegt berichtete Regierungsschuldirektor Wolfgang Schiele von der stillen Zusammenkunft: «Es war ohne jede Aktion, ausser mit vielen, vielen Tränen und Worten, die man nicht gefunden hat.» Nachdenklich fügte er hinzu: «Es war ein Stück Abschluss des Geschehens, aber auch ein Blick in die Zukunft.»
Ein 17-jähriger ehemaliger Schüler hatte am 11. März 2009 in Winnenden acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen erschossen. Auf der Flucht tötete er drei weitere Menschen und sich selbst. Die Waffe hatte er im Schlafzimmer seiner Eltern gefunden.
Weitere Verschärfungen
An der anschliessenden offiziellen Erinnerungsfeier forderte der deutsche Bundespräsident Horst Köhler eine weitere Verschärfung des Waffenrechts und strengere Regeln für die Medien. Es müsse «wirklich alles Menschenmögliche» getan werden, um die Gefahr weiterer Bluttaten so gering wie möglich zu halten, sagte er.
«Wir müssen uns gegen eine drohende Verrohung unserer Gesellschaft gemeinsam zur Wehr setzen», betonte Köhler. Das Wichtigste sei dabei, «gut miteinander umzugehen».
fkl (Quelle: sda)
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