Montag, 22. Februar 2010 / 18:48:33
Bischof Zollitsch mit Entschuldigung
Freiburg - Nach dreiwöchigem Schweigen hat die Deutsche Bischofskonferenz die Opfer sexuellen Missbrauchs an katholischen Schulen öffentlich um Vergebung gebeten. Die Kirche sagte eine umfassende Aufklärung der Vorfälle zu.
«Ich entschuldige mich im Namen der katholischen Kirche in Deutschland bei allen, die Opfer eines solchen Verbrechens geworden sind», erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz (DBK), Robert Zollitsch, zum Beginn der DBK-Frühjahrsvollversammlung.
Konsequenzen angekündigt
Die Bischofskonferenz werde aus dem Missbrauchsskandal Konsequenzen ziehen. Bei ihrer Tagung in Freiburg werde sie unter anderem die Frage klären, ob sie einen Beauftragten für Missbrauchsfälle sowie Ansprechpartner für Missbrauchsopfer ernennen wird, sagte Zollitsch. Diese gibt es bislang nur in den einzelnen Diözesen.
Im Skandal um sexuellen Missbrauch an Jesuiten-Kollegs und anderen katholischen Schulen haben sich nach Angaben der vom Jesuiten-Orden beauftragten Anwältin Ursula Raue bislang in ganz Deutschlang etwa 120 Missbrauchsopfer gemeldet.
Leitlinien auf dem Prüfstand
Zollitsch kündigte an, dass die Bischofskonferenz ihre acht Jahre alten Leitlinien zum Schutz vor sexuellen Übergriffen auf den Prüfstand stelle. «Wir werden über mögliche Änderungen der Leitlinien sprechen», sagte Zollitsch, ohne Einzelheiten zu nennen.
Zudem erörterten die Bischöfe bei ihrer bis Donnerstag dauernden Vollversammlung, wie die Prävention verbessert werden könne, beispielsweise durch Änderungen bei der Priesterausbildung.
fest (Quelle: sda)
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