Freitag, 27. November 2009 / 16:09:43
Polanski verbringt das Wochenende noch in Haft
Bern - Roman Polanski muss das Wochenende noch im Bezirksgefängis Winterthur verbringen. Der Starregisseur werde nicht vor Anfang nächster Woche aus der Auslieferungshaft entlassen, wie Folco Galli, Sprecher des Bundesamts für Justiz (BJ), auf Anfrage sagte.
Nähere Angaben dazu, wann Polanski in sein Ferienhaus nach Gstaad gebracht wird, wollte Galli nicht machen. Damit die Fahrt Polanskis ins Berner Oberland nicht von einem Medientross begleitet wird, will das BJ die Öffentlichkeit erst nach dessen Übersiedlung informieren.
Das Bundesstrafgericht hatte am Mittwoch entschieden, dass der wegen Vergewaltigung einer 13-Jährigen im Jahr 1977 seit zwei Monaten inhaftierte polnisch-französische Regisseur gegen eine Kaution von 4,5 Millionen Franken in die überwachte Freiheit entlassen wird.
Polanski muss seine Reisepapiere abgeben. In seinem Gstaader Chalet wird er mit einer elektronischen Fussfessel überwacht und unter Hausarrest gestellt.
Journalisten brachen Einsatz ab
Seit bekannt wurde, dass Polanski in sein Ferienhaus umsiedeln darf, warteten vor dem Bezirksgefängis Winterthur zahlreiche in- und ausländische Journalisten und Fotografen auf den Moment der Freilassung. Weil dieses Ereignis in den kommenden zwei Tagen nun voraussichtlich nicht eintreten wird, brachen viele im Laufe des Tages ihren Einsatz ab. Bei Polanskis Gstaader Domizil harrten rund 20 Journalisten aus.
Unter ihnen habe es auffallend viele ausländische Medienleute. Ein deutsches Medienunternehmen sei mit einem Übertragungswagen vor Ort.
Nur zwei Jahre Gefängnis erwartet
Polanski hatte 1977 in den USA eine 13-Jährige vergewaltigt. Gestützt auf ein amerikanisches Ersuchen wurde er am 26. September 2009 bei der Anreise zum Filmfestival in Zürich verhaftet. Seither sitzt er in Auslieferungshaft.
Vor rund einem Monat traf auch das offizielle Auslieferungsersuchen der USA ein. Gemäss diesem drohen Polanski in Amerika nur zwei Jahre Gefängnis und nicht wie ursprünglich angenommen 50 Jahre.
fkl (Quelle: sda)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Polanski bleibt vorerst in Haft: Die Millionen fehlen
Dienstag, 1. Dezember 2009 / 11:13:57