Kulturreport
Kultur gemischt
Bühne
Kino
Musik
Literatur
Ausstellungen
Fernsehen
Shopping
Filmplakate
Musikposter
Starposter
DVDs
Videos
Soundtracks
Lomographie
Sterntaufe
3D-Bilder
Books
Impressum
© 2024 by
VADIAN.NET
Kulturnews für Ihre eigene Website
|
|
|
Sonntag, 1. April 2001 / 07:05:44
Milosevic stellte sich nach Nervenkrieg den Behörden
Belgrad - Nach mehr als eintägiger Belagerung durch die
Polizei hat sich der frühere jugoslawische Präsident Slobodan
Milosevic den Behörden ergeben.
Milosevic stellte sich am frühen Sonntagmorgen der Justiz, wie
eine Sprecherin der serbischen Regierung bestätigte. Er habe sich
«ohne Blutvergiessen und ohne den geringsten Widerstand in seiner
Belgrader Villa festnehmen lassen», teilte das Innenministerium
mit.
Der Ex-Präsident verliess seine Residenz gegen 04.40 Uhr morgens
in einer von Polizeiautos eskortierten Limousine. Laut der
Nachrichtenagentur Beta wurde er direkt ins Gefängnis gebracht.
Kurz vor der Abfahrt waren aus der Richtung der Milosevic-Villa
fünf Schüsse zu hören. Die Hintergründe der Schiesserei waren
zunächst unklar.
In der Nacht hatte es lange Verhandlungen um eine friedliche
Lösung der Krise gegeben. Ein erster Versuch zur Festnahme war in
der Nacht zum Samstag am Widerstand von Milosevics Leibwächtern und
Getreuen gescheitert. Seitdem hielt sich der Ex-Staatschef mit
bewaffneten Anhängern verschanzt. Er wurde unter Hausarrest
gestellt.
Milosevic werden Machtmissbrauch und Korruption vorgeworfen. Er
soll nicht an das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag
ausliefert werden, sondern sich in Jugoslawien vor Gericht
verantworten.
Staatschef Vojislav Kostunica hatte am Samstagabend im Anschluss
an eine Krisensitzung mit der jugoslawischen und serbischen
Führungsspitze betont, niemand dürfe in Jugoslawien unantastbar
sein. Nachdem ein Blutvergiessen beim Volksaufstand Angang Oktober
gegen Milosevic verhindert worden sei, «werden wir uns keine neue
Staatskrise wegen wem auch immer leisten».
Am Samstagmittag hatten etwa 200 Anhänger Milosevics die
Polizeiabsperrung um dessen Villa zeitweise durchbrochen. Die
Milosevic-Getreuen sprengten zwei Absperrungsringe und versammelten
sich vor dem Haupttor der Residenz.
Sie kündigten an, sich mit allen Mitteln gegen eine Festnahme
des mutmasslichen Kriegsverbrechers zu wehren. Bis zum Abend
konnten sie von der Polizei jedoch abgedrängt werden.
Das UNO-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien
fordert die Auslieferung von Milosevic und vier seiner früheren
engsten Vertrauten wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen und
Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit dem Kosovo-
Krieg.
Die USA hatten Wirtschaftshilfen in Höhe von hundert Millionen
Dollar für die Regierung in Belgrad an die Zusammenarbeit
Jugoslawiens mit dem UNO-Tribunal geknüpft und für die Erfüllung
dieser Forderung eine Frist bis zum Samstag gesetzt. Milosevic war
im vergangenen Oktober gestürzt und von einer westlich orientierten
Regierung abgelöst worden.
ew (Quelle: sda)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Slobodan Milosevic ist tot
Samstag, 11. März 2006 / 15:00:00
[ weiter ]
|
|
|