Donnerstag, 10. September 2009 / 13:49:51
Frau einer Libyen-Geisel ist empört
Bern - Die Ehefrau der schweizerisch-tunesischen Geisel in Libyen hat via Medien die Berichterstattung zur Situation ihres Ehemanns in Libyen kritisiert. Sie zeigte sich empört über die Desinformation gewisser Medien.
Insbesondere verwahrte sie sich gegen das Gerücht, ihr Mann habe eine Reise nach Tunesien unternommen. Die zwei Pässe ihres Mannes seien konfisziert worden, sagte sie in einem Interview, das auf der Website der Westschweizer Zeitung «Le Temps» aufgeschaltet war.
Aus ihrer Sicht entspreche die Situation ihres Ehemannes der einer Geisel, sagte sie weiter. Beide Schweizer, die in Libyen seit mehr als einem Jahr festgehalten werden, lebten «unter unglaublichem Druck». Sie seien dem Willen des libyschen Regimes ausgeliefert.
Herzprobleme
Ihr Mann sei zudem in einer schlechten gesundheitlichen Verfassung, sagte sie weiter. Der 68-Jährige leide an Herzproblemen. Deshalb habe sie eine Rückführung aus humanitären Gründen gefordert.
Seit dem Besuch von Bundespräsident Hans-Rudolf Merz leben die zwei Schweizer gemäss der Frau in der Schweizer Botschaft. Dort warteten sie, ohne sich bewegen zu können.
Beide Schweizer können sich frei bewegen
Damit korrigierte das Departement von Aussenministerin Micheline Calmy-Rey eigene Angaben vom Vorabend, wonach nur eine der beiden Personen in der Botschaft untergebracht sei. Beide könnten sich frei in Libyen bewegen, sagte EDA-Sprecher Eric Reumann.
Einer der zwei Geschäftsleute wohne auf eigenen Wunsch nicht permanent in der Botschaft, sondern in einem privaten Domizil rund 200 Kilometer ausserhalb von Tripolis.
Keine Rückkehr erwartet
Zur Reise von Bundespräsident Merz vom 20. August sagte die Frau zudem, sie habe nicht erwartet, dass Merz die beiden Geiseln nach Hause bringen werde. «Es ist klar, dass Libyen das nicht erlaubt».
Vor einer Woche hatte sich bereits die Familie des anderen festgehaltenen Schweizers, eines ABB-Mitarbeiters, an die Öffentlichkeit gewandt. In einer Erklärung bezeichnete die Familie die Schweiz und Libyen als «kompliziert in der Entscheidungsfindung und Kommunikation».
ht (Quelle: sda)
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