Freitag, 18. September 2009 / 14:51:01
Schweizerischer Kanuverband - nach einem Taucher wieder auf Kurs
Die Olympischen Spiele 2008 in Peking waren für den Schweizerischen Kanuverband (SKV) die letzte Hoffnung, um der Rückstufung der Sportart durch Swiss Olympic zu entgehen. Doch das erhoffte sportliche Erfolgserlebnis blieb aus. Und so muss der SKV nun mit weniger Geld
auskommen. Dank steigenden Mitgliederzahlen und mehr Nachwuchs blicken die Verantwortlichen des Verbandes trotzdem positiv in die Zukunft.
Die Rückstufung der Disziplin Wildwasser bedeutet für den SKV eine drastische Einbusse an finanziellen Mitteln. 200’000 Franken weniger Budget, viel Geld für einen kleinen Verband. Doch bleibt keine Zeit Trübsal zu blasen, denn ansonsten entwickelt sich der Verband erfreulich.
Der dreijährige Reorganisationsprozess mit der Aufteilung der Verbandsspitze in eine operative und eine strategische Ebene beginnt sich auszuzahlen. Der Verband zählt mit knapp 3’400 aktiven Mitgliedern so viele wie noch nie zuvor.
Erfolgreiches Nachwuchskonzept
Unmittelbar nach den Olympischen Spielen 2000 hatte der Verband das aktuelle Nachwuchskonzept «Impuls» umgesetzt – mit durchschlagendem
Erfolg. Am Impuls-Cup, dem Nachwuchswettkampf für bis 18-Jährige, konnte die Zahl der Teilnehmenden um mehr als 50 Prozent gesteigert werden.
Mit dem Konzept kam auch der Wechsel zur Polysportivität. Seit der Gründung 1925 als Vereinigung der Schweizer Flusswanderer war es üblich, dass sich jeder Athlet auf eine Disziplin spezialisiert. Seit 2001 können sich nun alle Jugendlichen in den fünf Disziplinen versuchen und erst zu
einem späteren Zeitpunkt ihre Spezialdisziplin aussuchen.
Abfahrt, Slalom, Regatta, Freestyle und Kanupolo, das sind die Disziplinen, in welchen sich Kanusportler messen. Wanderpaddeln und Rafting-Sport gehören ebenfalls zum breiten Repertoire des Verbandes. Dieses vielseitige Angebot macht den Kanusport zu einer attraktiven Freizeittätigkeit für alle Alterskategorien.
Auch Frauen finden je länger desto zahlreicher Gefallen an diesem Wassersport. Mit knapp einem Drittel der Mitglieder besteht aber noch Nachholbedarf.
Hohe Kosten ein Vorurteil
Am Kanusport haftet häufig das Vorurteil der hohen Kosten. «Eigentlich
unberechtigt», sagt Nathalie Siegrist, Slalom-Nationaltrainerin Junioren, «denn der Kursbeitrag liegt unter 100 Franken je Semester». Im Vergleich zu anderen Sportarten ist dies tatsächlich günstig.
Doch wie sieht es mit dem Material aus? «Die Ausrüstung kann schon etwas teurer zu stehen kommen. Jedoch können Helm, Weste, Paddel und Boot günstig über die einzelnen Clubs gemietet werden», sagt Siegrist. Wer trotzdem alles kaufen möchte, bezahlt je nach Boot und Paddel schnell zwischen 3’000 und 4’000 Franken.
Insbesondere für Kinder im Wachstum können die Kosten rasant ansteigen, da die Bootsgrösse jeweils angepasst werden muss. Deshalb zahlt sich eine Miete langfristig aus.
Vielseitiger Sport, abwechslungsreiche Trainingsmöglichkeiten
Vor allem Kinder und Jugendliche sollen den Kanusport in seiner vollen
Vielseitigkeit kennen lernen. Diese polysportive Ausrichtung gilt sowohl für Wettkämpfe als auch für Trainingseinheiten. So wird häufig auf dem Wasser, ebenso oft aber auch an Land trainiert.
Während auf dem Wasser die Technik verfeinert, die Ausdauer gesteigert und die Schnelligkeit gefördert wird, steht mit festem Boden unter den Füssen die spielerische Verbesserung von Kondition und Koordination im Vordergrund. Aber auch hartes Training im Kraftraum gehört dazu.
«Wir wollen den Jugendlichen eine möglichst spannende und vielseitige Vorbereitung auf Wettkämpfe bieten», meint Siegrist. Das ist auch
notwendig, da beispielsweise am «KanuTotal» in allen Wettkampfdisziplinen
gepunktet wird. An diesem Event messen sich jährlich die jüngsten Kanu-
Talente in den Kategorien Benjamine(bis 12 Jahre) und Schüler (13/14 Jahre).
Tiefer Pegel bei den Eliteathleten
International paddelt die Schweizer Elite der Konkurrenz hinterher. Mit dem Rücktritt der Abfahrts-Weltmeisterin, Sabine Eichenberger, und dem durch Beruf und Gesundheit zurückgebundenen doppelten Olympiateilnehmer Mike Kurt fehlen erfahrene Teamleader. «Glücklicherweise haben wir in
sämtlichen Nachwuchskategorien und Disziplinen Athleten mit viel Potential. Schon bald sollten wir wieder an internationalen Wettkämpfen um Spitzenplätze mitpaddeln können», hofft Siegrist.
Doch was braucht es, um schliesslich ganz vorne dabei zu sein? «Eine saubere Technik, Talent und viel Arbeit», so das Erfolgskonzept von
Siegrist.
mb (Quelle: Sporthilfe)
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