Sonntag, 19. April 2009 / 21:00:32
Bundespräsident Merz trifft Ahmadinedschad
Tel Aviv/Genf - Bundespräsident Hans-Rudolf Merz und der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad haben sich im Vorfeld der Anti-Rassismus-Konferenz in Genf zu einem Arbeitsgespräch getroffen. Merz sprach dabei auch die Menschrechtslage im Iran und die UNO-Konferenz selbst an.
Merz habe sich gegenüber dem iranischen Präsidenten insbesondere besorgt über Körperstrafen und Steinigungen sowie die Hinrichtung von Minderjährigen im Iran gezeigt, wie das Eidg. Finanzdepartement am Abend nach dem Treffen mitteilte. Auch der Fall der US-iranischen Journalistin Roxana Saberi sei diskutiert worden.
Bei dem Treffen seien auch die bilateralen Beziehungen der beiden Länder zur Sprache gekommen, etwa die Zusammenarbeit in den Bereichen Energie und Wirtschaft, hiess es weiter. Ausserdem seien aktuelle internationale Themen besprochen worden.
Ahmadinedschad wird Rede halten
Ahmadinedschad ist nach Genf gereist, um an der am Montag beginnenden UNO-Anti-Rassismuskonferenz teilzunehmen. Er wird dort am Montagnachmittag eine Rede halten. Bei der Ankunft am Genfer Flughafen war er vom Genfer Staatsrat Laurent Moutinot empfangen worden.
Der Iraner ist das einzige bedeutende Staatsoberhaupt, das an der Konferenz eine Rede halten wird, was bereits zu heftigen Reaktionen geführt hat. Es wird befürchtet, dass sein Votum antisemitische Angriffe beinhalten könnte.
Aufforderung zum Boykott
Israel hat die Staatengemeinschaft aufgefordert, Ahmadinedschad bei der UNO-Konferenz gegen Rassismus in Genf zu boykottieren. Auch Bundespräsident Hans-Rudolf Merz ist von dieser Aufforderung betroffen.
Das israelische Radio meldete, Jerusalem dränge Merz, das geplante Treffen von heute Sonntag mit Ahmadinedschad abzusagen und diesem nicht die Hand zu schütteln. Der iranische Präsident unterstütze den Terror und erkenne das Existenzrecht Israels nicht an.
Schweiz will sich einschmeicheln
Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen in Genf, Ronny Leschno Yaar, sagte dem Sender, die Schweiz wolle sich mit dem Treffen «auf schändliche Weise bei einem Holocaust-Leugner und Israel-Hasser einschmeicheln».
Israel lehnt die UNO-Konferenz gegen Rassismus ab, weil es fürchtet, der israelisch-palästinensische Konflikt könnte einseitig herausgestellt werden. Auch die USA und die Niederlande haben deshalb ihre Teilnahme abgesagt. Andere Länder befürchten ebenfalls, dass die Konferenz zu einer Bühne für anti-israelische Stellungnahmen werden könnte.
fest (Quelle: sda)
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