Freitag, 10. April 2009 / 13:21:00
Gewinnen die muslimischen Länder an Bedeutung?
Der Zusammenbruch der amerikanischen Wirtschaft hat die ersten Monate Barack Obamas Präsidentschaft überschattet. Nach dem G-20-Gipfel letzte Woche aber, betont Obama diese Woche aus der Türkei und dem Irak kommend, einen anderen Punkt.
Vor kurzem waren vor allem noch die Probleme im eigenen Land wichtig, nun sieht er seine grösste Aufgabe in der muslimischen Welt:
Irak: Obama verdankt seinen Wahlsieg zum Teil seiner ablehnenden Haltung dem Irakkrieg gegenüber. Jetzt plant er den Abzug der US-amerikanischen Kampftruppen. Dennoch bleibt der Irak gefährlich genug, als dass Obama seinen Besuch geheim hält und sich mit einem kurzen Blick hinter den amerikanischen Stacheldrahtzaun begnügt. Können die US-Truppen hier wirklich abgezogen werden?
Afghanistan: Obama hat diesen Krieg zu seinem eigenen gemacht, mit dem Schwur zu gewinnen und dem Versprechen Terroristen davon abzuhalten sich auf afghanischen Boden zu flüchten. Selbst nach mehr als sieben Jahren Kampf ist die Ablehnung erschreckend und einige Amerikaner sinnen schon darüber nach, ob es womöglich Obamas Vietnam werde?
Pakistan: Obamas Administration sieht in Pakistan eine Gefahr und gleichzeitig einen Ausgangspunkt für terroristische Aktivitäten Afghanistans. Militante Gruppen bedrohen dort die Stabilität des Landes und damit auch die Sicherheit von pakistanischen Nuklearwaffen. Wie kann Obama dem am besten begegnen?
Iran: Teheran verfolgt stolz sein Nuklearprogramm und versichert dabei friedlichen Absichten. Dennoch sind westliche Experten alarmiert. Obama verspricht jeder Alternative nachzugehen «einschliesslich militärischer Lösungen, um zu verhindern, dass sie Nuklearwaffen erhalten». Wird er diese Gefahr positiv abwenden?
Türkei: Als einzige muslimische Nation in der NATO, repräsentiert die Türkei einen muslimischen Gedanken. Dieser erweist sich im amerikanischen Kampf gegen den Terrorismus als problematisch: Obamas Aufgabe ist es hier die allgemeine Akzeptanz in seinem Land für die muslimische Religion wiederherstellen.
Die Palästinenser: Jedes Gespräch über das Verhältnis von den USA und der muslimischen Welt führt nach Palästina. Fortschritte in dieser Beziehung sind auch für die muslimische Welt von grosser Bedeutung. Eine Besserung ist allerdings weit entfernt, hätte aber weltweit auf ganze Generationen positive Auswirkungen.
Obama muss sich während seiner Präsidentschaft einer herausfordernden Agenda stellen. Dieses halbe Dutzend Nationen steht dabei ganz oben.
Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.
Kolumne von Jonathan Mann (Quelle: CNN-News)
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