Donnerstag, 9. April 2009 / 08:46:38
Staat macht Hypo Real Estate erstes Übernahmeangebot
München - Der deutsche Staat will die schwer angeschlagene Münchner Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) komplett übernehmen. Er hat ein Übernahmeangebot vorgelegt. Verkaufen die Aktionäre nicht freiwillig, behält sich der Staat deren Enteignung vor.
Über den staatlichen Bankenrettungsfonds SoFFin wird den Aktionären der HRE 1.39 Euro je Titel geboten, wie die Regierung mitteilte. Für alle Aktien, die sich noch nicht im Eigentum des SoFFin befinden, würden damit 290 Mio. Euro fällig.
Das Angebot sei «die Gelegenheit für die HRE-Aktionäre, zu einem attraktiven Preis aus ihrem Investment auszusteigen», hiess es. Der gebotene Preis liege 10 Prozent über dem gesetzlichen Mindestpreis von 1.26 Euro. Eine Nachbesserung wurde ausgeschlossen.
Das ist deutlich mehr, als an der Börse erwartet worden war. Nach der Publikation des Angebots schnellte der Kurs der HRE-Aktie in die Höhe und pendelte sich beim Angebotspreis der Regierung ein. In den vergangenen zwölf Monaten hatte das Papier über 90 Prozent an Wert verloren.
Keinen Zeitplan genannt
Einen Zeitplan für die Übernahme nannte der SoFFin nicht. Allerdings solle das Angebot «sehr zügig» durchgeführt werden. Der SoFFin hält bereits 8,7 Prozent an der HRE.
Mit der Verstaatlichung der HRE sollen bereits geleistete Staatshilfen von mehr als 100 Mrd. Euro abgesichert werden. Nach einem Verlust von 5,5 Mrd. Euro im Jahr 2008 braucht die Bank bald eine grosse Geldspritze.
Sollte die Übernahme der vollständigen Kontrolle über die Bank auf dem Weg des Übernahmeangebots nicht gelingen, sieht das Gesetz als letzte Möglichkeit eine Enteignung der bisherigen Aktionäre vor. Es wäre die erste Verstaatlichung einer Grossbank in der Geschichte der Bundesrepublik.
tri (Quelle: sda)
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