Donnerstag, 12. März 2009 / 16:32:05
Schweiz reagiert gelassen auf Liechtensteins Steuerentscheid
Vaduz/Bern - Dass Liechtenstein bei Steuerdelikten Drittstaaten nach OECD-Standards informieren will, hat in der Schweiz wenig Wellen geworfen. Bundesrat Hans-Rudolf Merz analysiert den Entscheid des Fürstentums.
Zur Lockerung des liechtensteinischen Bankgeheimnisses selbst mochte sich Merz nicht äussern. Es sei möglich, dass die Situation für die Schweiz schwieriger werde, sagte er am Westschweizer Fernsehen TSR. Für weiteres verwies er auf die Bundesratssitzung vom (morgigen) Freitag.
Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) kommentierte das Liechtensteiner Vorgehen ebenfalls zurückhaltend. Ihr Sprecher James Nason erklärte zum Druck auf das Bankgeheimnis, die Bankiers erwarteten vom Bundesrat, dass die Schweiz als souveräner Rechtsstaat ihre Prinzipien verteidigt.
Für den Wirtschaftsdachverband economiesuisse unterscheidet sich die Ausgangslage des Fürstentums von jener der Schweiz. Liechtenstein stehe bei der OECD auf der «schwarzen Liste» der Steueroasen, die Schweiz nicht, erklärte economiesuisse-Geschäftsleitungsmitglied Thomas Pletscher.
Druck aufs Schweizer Bankgeheimnis
Ob der Druck aufs Schweizer Bankgeheimnis nun zunehme, lasse sich in der derzeit sehr bewegten Situation kaum abschätzen. Das Bankgeheimnis müsse im Gesamtkomplex der Finanzplätze gesehen werden. Auch Massnahmen gegen die Geldwäscherei müssten in diese Betrachtungsweise mit einfliessen.
Unisono und energisch widersetzen sich der Liechtensteiner Bankenverband, die Schweizerische Bankiervereinigung und economiesuisse einem automatischen Informationsaustausch, wie ihn etwa der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück verlangt.
«Fishing Expeditions» nach Bankkundendaten widersprechen für den Liechtensteiner Verband der Philosophie der Banken und dem Schutz der Privatsphäre. Für econimiesuisse-Vertreter Pletscher hört das Entgegenkommen dort auf, wo der finanziell gläserne Mensch beginnt.
smw (Quelle: sda)
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