Sonntag, 8. März 2009 / 14:23:05
Katholiken demonstrieren gegen den Papst
Luzern - Der mit dem Vatikan unzufriedene Teil der Katholiken hat in Luzern Position bezogen: 1500 Gläubige gaben demonstrierend ihrem Unmut Ausdruck, und Papstkritiker Hans Küng überreichte drei couragierten Männern einen Preis.
«Katholisch und kein bisschen leise» hiess es keck auf einem Transparent der Demonstration, die sich um 14 Uhr vor der Jesuitenkirche versammelte und zur Hofkirche zog. Ein anderes rief den Papst dazu auf, sich zu bewegen: «Papa mobil!»
Nach Ansicht der Demonstrierenden baut der Papst eine dogmatisch verengte, autoritäre und weltfremde Kirche auf. Aufgeben wollen die vom Vatikan Enttäuschten aber nicht. «Auftreten statt austreten: Wir sind eine offene Kirche», lautete das Motto der Kundgebung.
Das Zweite Konzil
Anlass der Luzerner Kundgebung war die Versöhnung des Papstes mit der ultra-konservativen Pius-Bruderschaft. Diese anerkennt das Zweite Vatikanische Konzil nicht.
Seine Solidarität mit den Anliegen der Demonstrierenden bekräftige der Papstkritiker Hans Küng. Er war in Luzern, um als Präsident der Herbert-Haag-Stiftung «Für Freiheit in der Kirche» drei couragierte Männer auszuzeichnen.
Küng stellte an der Preisverleihung fest, dass das Feuer der Freiheit in der Kirche in den letzten Wochen wieder aufgelodert sei - und zwar ausgerechnet dank denen, die es auslöschen wollten. Übles könne auch Gutes gebären.
Mit dem Preis der Herbert-Haag-Stiftung ausgezeichnet wurden alt Bundesgerichtspräsident Giusep Nay, der Freiburger Theologe Leo Karrer und der Niederländer Hermann Häring. Sie hätten mit ihrem couragierten Verhalten dazu beigetragen, dass das Feuer der Freiheit in der Kirche in den letzten Jahren nicht erloschen sei.
sl (Quelle: sda)
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