Dienstag, 17. Februar 2009 / 17:56:54
Über 2000 Zivilisten in Afghanistan getötet
Kabul - Der gewaltsame Konflikt in Afghanistan hat im vergangenen Jahr über 2000 Zivilisten das Leben gekostet - mehr als je zuvor seit dem Sturz der Taliban vor gut sieben Jahren.
Die Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) teilte in Kabul mit, die Zahl der zivilen Opfer sei 2008 verglichen mit dem Vorjahr um fast 40 Prozent auf 2118 gestiegen.
Für 55 Prozent der getöteten Zivilisten seien Aufständische wie die Taliban verantwortlich gewesen. 39 Prozent der Opfer seien von afghanischen oder internationalen Truppen inbesondere bei Luftangriffen getötet worden.
Grosse Sorge
Die restlichen sechs Prozent seien keiner Seite eindeutig zuzuordnen, da sie etwa im Kreuzfeuer umgekommen seien. Die UNO rief die Konfliktparteien erneut dazu auf, zivile Opfer zu vermeiden. Deren wachsende Zahl bereite «grosse Sorge».
Ein Sprecher der NATO wies die Zahlen zurück. Das Verteidigungsbündnis macht die Taliban und deren Helfer für etwa 80 Prozent der zivilen Todesopfer verantwortlich.
Doppelte Totenzahl
Gemäss einer NATO-eigenen Statistik sind im letzten Jahr 97 Zivilisten durch die Schutztruppe ISAF und etwa 130 durch US-Soldaten der «Operation Enduring Freedom» getötet worden. 987 Menschen wurden demnach von Aufständischen getötet. In den Zahlen nicht enthalten sind Todesopfer durch die afghanische Armee.
Laut der UNO werden in Afganistan vermehrt auch Mitarbeiter von Hilfsorganisationen zu Angriffszielen. Die Zahl der getöteten Helfer habe sich im vergangenen Jahr verglichen mit dem Vorjahr verdoppelt, heisst es in dem UNAMA-Bericht. 38 Helfer seien getötet und 147 weitere entführt worden.
sl (Quelle: sda)
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