Donnerstag, 5. Februar 2009 / 12:41:13
Schweden macht Atomausstieg rückgängig
Stockholm - Schweden macht beim geplanten Atomausstieg einen Rückzieher. Die Regierung hat die Entscheidung, alle Kraftwerke in den kommenden Jahren abzuschalten, rückgängig gemacht worden, wie sie mitteilte.
Die zehn bestehenden Reaktoren in drei Kraftwerken könnten jeweils durch neue ersetzt werden, kündigten der konservative Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt und seine drei Koalitionspartner an.
Der Entscheid kommt einer energiepolitischen Wende gleich. Das Verbot von Reaktorneubauten war 1980 vom Reichstag nach der Entscheidung zu Schwedens Atomausstieg per Volksabstimmung eingeführt worden.
Ausbau der Windkraft
Die Mitte-Rechts-Regierung will in Zukunft auch massiv auf den Ausbau von Windkraft und anderen erneuerbaren Energien setzen. Sie sollen bis 2020 rund 50 Prozent von Schwedens Energieerzeugung ausmachen.
Reinfeldt sagte, mit diesen Grundsatzentscheidungen verpflichte sich Schweden auf die Reduzierung der Emission von Treibhausgasen um 40 Prozent bis 2020. «Wir gehen weiter als andere und zeigen auch mehr Führungskraft», sagte Reinfeldt bei der Vorstellung der Pläne.
«Zeichen der Hoffnung»
Er begründete die Beibehaltung der Atomenergie und den Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien auch mit der derzeitigen Wirtschaftskrise. Die Regierung setze nun «ein Zeichen der Hoffnung» und gebe auch an Europa wichtige Signale, ehe Schweden im zweiten Halbjahr die EU-Ratspräsidentschaft übernehme.
Bisher decken zehn Reaktoren in den Kraftwerken Oskarshamn, Forsmark und Ringhals knapp die Hälfte des schwedischen Strombedarfs. Als bisher einziges Kraftwerk wurde Barsebäck bei Malmö mit zwei Reaktoren im Gefolge des Ausstiegs-Beschlusses stillgelegt.
ht (Quelle: sda)
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